So groß wie ein Gummibärchen

Seltener Baumkänguru-Nachwuchs im Frankfurter Zoo

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Seit einigen Tagen streckt das Kleine den Kopf aus dem Beutel heraus. Das Geschlecht ist noch unbekannt. Das trübt aber nicht die Freude und den Stolz des Frankfurter Zoos an dem seltenen und wertvollen Nachwuchs.

mg /

Am 24. April brachte das 4-jährige Goodfellow-Baumkänguru Jaya-May zum ersten Mal ein Jungtier zur Welt. Dieses streckt nun seit einigen Tagen den Kopf aus dem Beutel heraus. Zoodirektor Professor Dr. Manfred Niekisch freut sich sehr über diesen seltenen Nachwuchs: Die Zucht von Baumkängurus in menschlicher Obhut gelingt nur sehr selten. 1981 hatten wir das Glück, hier in Frankfurt die erste Nachzucht in Deutschland überhaupt zu haben.“ Viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung seien notwendig im Umgang mit den sensiblen Tieren, weiß Niekisch. Die „Tierpfleger sowie die Kollegen aus dem Zoo von Krefeld, die uns mit ihrem Know-How unterstützt haben, haben wesentlich zu diesem schönen Erfolg beigetragen“, lobt der Zoodirektor. Es ist die erste Nachzucht eines Baumkängurus in Deutschland in diesem Jahr.

Dabei könne man noch nicht bestimmen, welches Geschlecht das Jungtier habe, weißt der Zoo darauf hin. Es könne auch noch einige Zeit dauern, bis die Pfleger das erkennen können. Denn bei der Geburt haben Baumkängurus etwa die Größe eines Gummibärchens und verstecken sich sogleich im Beutel der Mutter. Dort bleiben sie, wie auch beim Nachwuchs von Baumkänguru-Mama Jaya-May, etwa sechs Monate, bevor sie sich das erste Mal zeigen. Auch danach bleiben sie bis zu zwei Jahre lang eng an ihrer Seite. Die Känguru-Mama nehme ihre neue Mutter-Rolle bisher sehr fürsorglich und ganz souverän an, berichtet der Zoo.

Bisher weiß man nur wenig über diese geschickten Kletterer. Das liegt zum einen an der zurückgezogenen Lebensweise der Goodfellow-Baumkängurus in den Baumwipfeln der Regenwälder Papua-Neuguineas. Zum anderen aber auch daran, dass diese Tierart nur noch sehr selten ist. In der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN wird sie als „gefährdet“ eingestuft. Und dennoch sind sie in ihrer Heimat vor allem durch Lebensraumverlust – etwa durch Kaffeeanbau – sowie durch die Jagd in ihrem Bestand bedroht. Daher sind die Goodfellow-Baumkängurus eine von derzeit erst sechs Arten, die im Global Species Management Plan gelistet sind. In diesem Programm wird die weltweite Nachzucht von bedrohten Tierarten mit genetisch ausgewogenen Populationen organisiert. Das bedeutet, dass es weltweit so wenige Individuen einer Art in den Zoos gibt, dass ein langfristiges Überleben nur gewährleistet werden kann, wenn die Weltzoopopulation als Ganze wissenschaftlich betreut wird.
Die Weltzoopopulation der Goodfellow-Baumkängurus ist nun mit einem Individuum größer geworden. Und das lebt im Frankfurter Zoo und wartet auf einen Namen.


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