Noch 15,8 Sekunden auf der Schussuhr. Rouven Roessler dribbelt auf den gegnerischen Korb zu. Die Uhr tickt. Noch 5, 4, 3… Ein letztes Dribbling durch die Beine, Wurf und drin das Ding - mit der Schlusssirene. Sieg, für Gießen und nicht, wie es alle erwarteten, für die besser platzierten Gastgeber. Im hessischen Lokalderby setzt sich der Underdog aus Gießen mit 60: 62 gegen die Skyliners durch. Die Korbjäger vom Main verlieren damit erneut ein wichtiges Heimspiel um den Einzug in die Playoffs.
Dabei hatte alles so gut begonnen. Frankfurt ging schnell in Führung und das ohne die verletzten Topspieler Eric Chatfield, Kevin Johnson, Nino Garris und den gesperrten Topscorer Trevon Bryant.
Mit 9:2 zogen die Frankfurter davon und ließen die 46ers erst gar nicht ins Spiel kommen. Doch dann kam ein Run der Gießener und der Ausgleich zum 9:9. Die Skyliners behielten dennoch die Nerven und gewannen das erste Viertel mit 18:14. Im anschließenden Viertel machten die Gießener Druck. Zur Pause stand es nur noch 31:30 zugunsten der Gastgeber. Highlight des Viertels waren ein Dunking plus anschließendem Foulfreiwurf durch Mike Benton für gute 3 Punkte.
Am Anfang des dritten Viertels schien es, als wenn die Offensive der Gäste in der Kabine geblieben sei. Gerade einmal 7 Punkte machten die Gießener im 3. Spielabschnitt. 46:37. Frankfurt hatte die Lufthoheit unter den Körben an sich gerissen. Doch im entscheidenden vierten Viertel wendete sich das Blatt.
Frankfurts Spiel, dem es bereits im Aufbau fehlte, beschränkte sich auf die Defensive. Doch das ging nicht lange gut. Bis zum Stande von 56: 58 machten die Gießener Boden gut. Eineinhalb Minuten vor dem Ende des Schlussviertels wurde es dann richtig eng. Erst Jimmy McKinney und dann Alex King punkteten zur 60:59 Führung.
Doch dann schlug die Stunde von Rouven Roessler. Der Mann, der erst drei Tage zuvor den Gamewinner gegen die TBB Trier verwandelte, fasste sich erneut ein Herz. Er versenkte den Dreier mit der Schlusssirene und schoss Frankfurt förmlich aus der Halle. Und dann wieder das gewohnte Bild: Die Frankfurter verließen mit gesenkten Köpfen die Halle. Ein eigentlich schon gewonnenes Spiel sowie zwei sichere Punkte im engen Kampf um den siebten und den achten Rang, den letzten beiden Playoff-Plätzen, wurden verschenkt. Die schwer geprüften Frankfurter Fans waren entsetzt. Die bestimmt 300, jedoch gefühlten 2000 Gießener Mitgereisten feierten ihre Mannschaft dagegen ausgelassen nach dem Spiel. Für sie war es ein wichtiger Punkt gegen den Abstieg. Die Frankfurter sind nach diesem verunglückten Derby auf Platz 11. Doch bekanntlich stirbt die Hoffnung ja zuletzt. Auf Frankfurter Seite trafen Mike Benton mit 13 sowie Jimmy McKinney mit 11 am Besten. Gießens Topkorbjäger waren Rouven Roessler und der Center und Ex- Frankfurt Robert Maras.
Gegen die Artland Dragons aus Quakenbrück, ein Mitanwärter auf die Playoff Plätze, ist die nächste Chance am 15.4 die Frankfurter, anzufeuern, wie immer in der Ballsporthalle Höchst, Frankfurt am Main um 15:00 Uhr.Text und Foto: Florian Middelkamp