Die Vorstellungen, die man sich vom Leben in Japan macht, sind höchst heterogen. Zum einen denkt man an Wabi-Sabi-Ästhetik unter Kirschblüten, zum anderen sieht man hochtechnisierte Betriebsamkeit in den Ballungsräumen. Was für Außenstehende widersprüchlich erscheint, ist für Japaner kein Gegensatz. So verschmelzen auch in der angewandten Kunst alte Handwerkstraditionen mit moderner Formgebung. Das Ergebnis sind Objekte von zeitloser Schönheit. Über 100 Exponate aus der japanischen Alltagswelt sind ab morgen bis zum 26. August in der Ausstellung Katachi (Form, Gestalt, Figur) im Frankfurter Museum für angewandte Kunst zu sehen. Von Reisschalen über Teebestecke bis hin zu Mobiltelefonen und einer Spielkonsole reichen die funktionalen Schaustücke.
„In Japan sagt man, dass der Kunde nicht nur König ist, sondern Gott“, erklärt Daisuke Kiryu, Vizekonsul des japanischen Generalkonsulats, die hohe Kundenfreundlichkeit der fernöstlichen Produkte. „Ich hoffe, dass diese Ausstellung zum gegenseitigen Verständnis unserer Kulturen beiträgt.“ Diesem Wunsch schließt sich auch Museumsdirektor Ulrich Schneider an, der die Ausstellung gemeinsam mit der Gastkuratorin Miki Shimokawa organisiert hat. „Es besteht eine große Nähe zwischen Industriedesign und Handwerkskunst“, so Schneider. „Das allgemeingültige Verständnis der ästhetischen Gemeinsamkeiten sind die Schlichtheit und die Harmonie, mit denen es den Handwerkern und Produzenten gelingt die Stärke der natürlichen Materialien wie Holz, Bambus, Metall und Lack auszuschöpfen. Wenn sie diese Gegenstände betrachten, werden sie eine Grundformel der japanischen Gestaltung erkennen.“