Mit einer leicht unterkühlten Premiere eröffneten gestern abend die Schillertage in Mannheim. "Schwarze Minuten", eie Auftragsarbeit von Albert Ostermaier, nach Schillers Erzählung "Verbrecher aus Infamie". Ein Stationendrama, das den moralischen und seelischen Verfall eines Unschuldigen nachzeichnet, der endlich zum Mörder wird. Ostermaier stattet die Geschichte mit allerlei Zitaten von Schiller über Brecht bis Foucault aus, dessen "Überwachen und Strafen" über allem zu schweben scheint. Und Regisseur Bukrhard C. Kosminski reduzierte den Ostermaier noch einmal aufs Gerüst, schnitt ihn zu bis zur Unnachvollziehbarkeit. Der Mensch ist des Menschen ärgester Feind - mehr Erkenntnis geht aus diesem Abend nicht hervor.