S&K-Prozesssplitter

Endspurt bei der Anklageverlesung

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Vielleicht lag es an den Neujahrsvorsätzen: Die Staatsanwaltschaft konnte am ersten Prozesstag nach der Feiertagspause weitestgehend ungestört mit der Verlesung der Anklageschrift ab Seite 1699 fortfahren.

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So richtig hat der S&K-Betrugsprozess am Frankfurter Landgericht noch nicht angefangen und das, obwohl die Verhandlung schon seit dem 24. September 2015 läuft. Ein Vierteljahr später mühte sich die Staatsanwaltschaft am Montag weiter mit der Verlesung der Anklageschrift ab, diesmal ohne größere Störungen durch Einwände und Anträge der Verteidiger. Die gute Nachricht: Ein Ende – zumindest des monotonen Vorlesemarathons – ist in Sicht. Montagfrüh ging es bei Seite 1699 los, was folgte war eine recht unpointierte Aneinanderreihung von Grundstücksnennungen, die von Lübeck bis München verstreut sind und um die Grundschuld, die jeweils auf andere S&K Gesellschaften abgetreten worden sind. Es offenbart sich in jedem einzelnen Satz der Anklageschrift, welch ein irres Geflecht an Gesellschaften und Fonds, Schrottimmobilien und Gefälligkeitsgutachten die Angeklagten Stephan S. und Jonas K. mit ihren mitangeklagten, vermeintlichen Komplizen aufgebaut haben müssen. Mehr als 11.000 Anleger sollen damit um insgesamt 240 Millionen Euro betrogen worden sein. Letztlich will die Staatsanwaltschaft aufzeigen, dass die S&K-Unternehmensgruppe – speziell die sechs seit fast drei Jahren in Untersuchungshaft einsitzenden Angeklagten – zu keinem Zeitpunkt vorgehabt haben soll, das von Anlegern anvertraute Geld für diese gewinnbringend zu investieren, sondern statt dessen nur darauf aus gewesen sei, den eigenen aufwendigen Lebensstil zu finanzieren.

Angeblich will die Staatsanwaltschaft in dem Verfahren, für das bislang Termine bis zum August anberaumt wurden, 900 Zeugen laden. Vielleicht kommt auch dann heraus, wo die ganzen Millionen geblieben sind. Ob die übers Ohr gehauenen Anleger jemals ihr Geld wiedersehen werden, ist fraglich. Den Angeklagten drohen maximal 15 Jahre Haft, zu Beginn des Prozesses hatten die Verteidiger verkündet, ihre Mandanten seien unschuldig. Am Mittwoch steht der nächste Prozesstag an.


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