Studenten der University of Applied Sciences wollten ein Theaterstück mit minderjährigen Flüchtlingen realisieren. Aber ein neues Gesetz verhinderte das Projekt. Nun führen sie ein Stück über das geplante Theaterstück auf.
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Kultur spielt bei Integration eine wichtige Rolle. Ein Deutschkurs alleine kann nicht ausreichen. Daher wollten Studenten der Frankfurt University of Applied Sciences das Theaterprojekt „Zwischen Raum & Zeit“ auf die Beine stellen. Im Fokus stand dabei, mit minderjährigen Flüchtlingen gemeinsam auf Augenhöhe zu arbeiten. Dadurch sollten die Jugendlichen einen Weg finden, ihre Gefühle spielerisch darzustellen.
Anfangs lief alles wie geplant. Im November 2015 startete das Projekt mit wöchentlichen Workshops: Sieben Studierende des Bachelorstudiengangs Soziale Arbeit und zwölf bis fünfzehn jugendliche Flüchtlinge aus dem AWO-Aufnahmeheim für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge kamen zusammen. Doch dann kam alles anders: Die Bürokratie machte der Gruppe einen Strich durch die Rechnung. Aufgrund eines um die Jahreswende verabschiedeten Gesetzes blieben die Jugendlichen nur noch ein bis zwei Wochen in der Erstaufnahmeeinrichtung. Zuvor waren es mehrere Monate. Somit arbeiteten die Studenten jede Woche mit einem neuem Team. Ein festes Stück konnten sie so nicht einstudieren.
Also entschieden die Studenten, ein Stück über das Stück zu machen. So wollen sie alle gemachten Erfahrungen und Probleme verarbeiten. Dabei wird auch Videomaterial gezeigt, das sie bei der Arbeit mit den Flüchtlingen gedreht haben. So sollen die Flüchtlinge wenigstens virtuell doch noch auf die Bühne kommen. Am 2. April findet die Premiere des Stücks „Zwischen Raum und Zeit – Ein Theaterprojekt über das Arbeiten mit minderjährigen Flüchtlingen“ in der Matthäuskirche statt.
Parallel dazu gibt es eine Kunstausstellung, die ebenfalls Eindrücke von der Arbeit mit den Geflüchteten vermittelt. Die Eintrittskarten für die Premiere sind bereits ausverkauft, für zwei weitere Termine am 5. und 8. April gibt es noch Plätze.
Das Projekt wurde mit einem der drei Förderpreise „Innovative Ansätze in der Sozialarbeit“ des Fonds der Arzneimittelfirmen Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland ausgezeichnet, die jeweils mit 3333 Euro dotiert sind.
>> „Zwischen Raum und Zeit – Ein Theaterprojekt über das Arbeiten mit minderjährigen Flüchtlingen“ am 2., 5. und 8. April, jeweils 19 Uhr in der Matthäuskirche, Friedrich Ebert Anlage 33. Eintritt: 7 Euro, 3 Euro für Schüler und Studenten. Die Premiere am 2. April ist ausverkauft.