Das einst beliebte Cliché, in Holland würden die Leute nur in Frau Antje-Manier mit Holzschuhen herumlaufen ist schon seit geraumer Zeit der Erkenntnis gewichen, dass die Niederlande ein erfrischend neuartiges Modebewusstsein ausstrahlt. Viktor und Rolf, das etwas schräge Designerpaar, ist eines der bekanntesten Beispiele. Bekannt waren sie hierzulande schon allein seit dem sie ihre Haute Couture bei H&M auch für den kleinen Geldbeutel erschwinglich machten.
Das Museum für Angewandte Kunst nimmt sich nun jungen Designern aus der Niederlande in einer Ausstellung an. Bis zum 5. Juni sind die Entwürfe der Studenten und Absolventen zweier renommierten Hochschulen zu sehen. So werden die Werke der Studenten von der Akademie der Bildenden Künste Maastricht und der Willem de Kooning Akademie Rotterdam präsentiert.
Eigentlich war nur eine vom Niederländischen Konsulat veranlasste Modenschau im MAK vorgesehen zu Ehren des „Koniginnedags“, doch daraus entstand sehr bald die Idee, die Modeentwürfe der Jungdesigner auch einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
Sehenswert ist unter anderem das Konzept von Maryam Kordbacheh aus Rotterdam. Sie experimentiert vor allem mit Seide, die sie kunstvoll einfärbt und filigran in Falten legt. Die Raffungen und Plissierungen verleihen den Modellen in ihren Pudertönen einen elfenhaften Charme. Ebenfalls aus Rotterdam stammen die Entwürfe der Absolventin Marije Cnossen. Ihr Thema waren Diamanten, die sie als sechseckige Stoffsegmente umsetzte. Mit überraschenden Details sind ihre Kleidungsentwürfe versehen. Etwa bei ihrem beigen Top. Vorne bilden die Stoffsechsecke eine dekorative Kette, das Rückenteil ist durchbrochen. Dort wurden die Sechsecke entnommen und geblieben sind Öffnungen, die sexy Einblicke erlauben. Els Petit, Absolventin aus Maastricht, wiederum widmet ihre Kollektion jungen Mädchen, die sich noch in ihrer Identitätsfindung befinden. Hier wird experimentiert, die Kleidung entspricht keinen gesellschaftlichen Normen, vielmehr wird mit ungewöhnlichen Stylingideen eine eigene Identität erschaffen. Ein Beispiel dafür ist der olivfarbene Body mit seinen eleganten Raffungen und Polstern um den Dekolletébereich.
Bis zum 5. Juni haben Modeinteressierte noch die Möglichkeit, die Designkonzepte von zehn niederländischen Modemachern zu entdecken und sich inspirieren zu lassen.Foto:Mascha van Wely