Während sich rund 15 000 Abiturienten in Hessen seelisch und moralisch darauf einstellen dürfen, sich bis zum 21. April zu entscheiden, ob sie gegebenenfalls am 30. April ihre Mathematikklausuren wiederholen wollen, weitet sich im Landtag der Eklat über das fehlerhafte Zentralabitur im Fach Mathematik aus. Am 27. März, am Tag der Matheabiturklausuren, hatte das Kultusministerium kurzfristig die Schulen per E-Mail darauf hingewiesen, dass die Klausuraufgaben fehlerhaft und damit nicht richtig lösbar seien. Zwar hat die Kultusministerin Dorothea Henzler (FDP) wenige Tage später verkündet, dass die betroffenen Prüfungen am 30. April wiederholt werden dürfen und nur die bessere Note aus den beiden Klausuren zählen werde – den Abiturienten hilft das jedoch wenig. Nun steht nicht nur die Kultusministerin wegen ihres vermeintlich schlechten Krisenmanagements in der Kritik auch die Handhabung des Zentralabiturs steht nun grundsätzlich in Frage. Denn wie nun bekannt wurde, seien die Mathematikaufgaben vor der Abiturprüfung insgesamt sechs Mal überprüft worden. Während Dorothea Henzler das Überprüfungssystem kritisiert und alle Verantwortung von sich weist, bezeichnete der Landtagsabgeordnete Mathias Wagner (Grüne) die Abi-Panne als die "größte Blamage der Bildungspolitik von CDU und FDP" und kritisierte die Kultusministerin für das dilettantische Krisenmanagement. Indes verlangt die SPD Maßnahmen, um künftig derartige Pannen zu vermeiden. Die FDP ficht das scheinbar nicht an, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Wolfgang Greilich lobte die klare und richtige Reaktion der Kultusministerin und der CDU-Abgeordnete Hans-Jürgen Irmer betonte, dass man nach der Panne unbürokratisch vorgegangen sei und forderte, dass keinem Schüler durch die Panne ein Nachteil entstehen dürfe.