Fahrig war gestern- heute kommt Kurt! Unter donnerndem Applaus und stehenden Ovationen hat Dirigenten-Legende Kurt Masur am Sonntag in der Alten Oper seinen Beethoven-Zyklus fortgesetzt.
Während die ersten drei Sinfonien am Samstag immer wieder auseinanderfielen und stellenweise unerträglich lahm daherkamen, hat der Maestro jetzt ordentlich aufgedreht. Frisch wie nie, schwungvoll und mit einer Extraportion Temperament stellte sich der 81-Jährige seinem Publikum. Wo es beim Auftakt immer wieder kleine Unstimmigkeiten in den Instrumentengruppen gegeben hatte, hieß es bei der 4. und vor allem bei der 5. Sinfonie: festhalten.
Zwar stellte sich Masur den Werken nach wie vor ohne Risiken einzugehen, aber wie er nachlegte, war unglaublich. Kleine Korrekturen in der Orchesteraufstellung sorgten für ein gewaltiges Bass-Fundament (allein vier Pulte in den Kontrabässen!), dass vor allem die 5. Sinfonie zu einem wilden Parforce-Ritt durch Tonarten und Emotionen werden ließ. Hier hat einer gezeigt, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört.