Kolumne von Patrick Neuntausend

Soundlab Summa Summarum

Favorisieren Teilen Teilen

Der Winter, der kalte Winter – auf ihn hat unsere Nachteule Patrick Neuntausend gewartet. Der hat ihn am vergangenen Donnerstag zu einem nerdigen Synthie-Abend in die Klappergasse getrieben.

Patrick Neuntausend /

Endlich wird es schön kalt. Der Winter ist da, zumindest temperaturmäßig, das Einzige, was daran nervt, ist die Tatsache, dass man sich draussen beim Rauchen den Arsch abfriert. Weil die anderen vorgeben, Angst um Ihre Gesundheit zu haben, während sie Alkohol konsumieren. Schön im Warmen. Klar, vom Trinken stinken die Klamotten ja auch nicht. Solche Leute haben früher auch nicht in Ihrer Wohnung geraucht, wegen der Tapete, nicht wegen Ihrer Lunge. Aber was soll man sich den Schnee von gestern durch die Nase ziehen? Wenn schon draussen und kalt, dann könnte es wenigsten mal ein wenig schneien. Mindestens 30 cm pro Stunde, so dass nichts mehr geht, Schnee im Getriebe einer kapitalistisch orientierten Gesellschaft mit Arschloch-Manager auf CC.

Und wenn einem mal wieder alles nervt, dann sollte man etwas Schönes machen. Auch wenn man nicht genervt ist, übrigens.
Ich ziehe es ja vor, Veranstaltungen zu besuchen, wo Menschen mich verstehen, wenn ich von 24dB-Tiefpass-Filtern, Hüllkurven-Generatoren und über Phasenphalanxen im dritten Alphaquadranten spreche. Und wo es Bier gibt. Mein Lieblingsbier ist ja Apfelwein, aber naturtrüb sollte er schon sein, ertränken sollte man die Wegẃerfwirte, die Ihre Gäste mit billigen Speierling - Apfelwein quälen.

Aber ich schweife ab. Mit guter Laune schreibt es sich aber auch nicht besser.
Am Donnerstagabend begab ich mich also in die Klappergasse, denn im Summa Summarum klapperten im Inneren die Oszillatoren, während draußen ... nein, das wäre jetzt zu billisch.

Siegfried Kärcher rief im Rahmen seiner Veranstaltungsreihe "Klangbilder Soundlab *B.Y.O.I." und die Synthesizer - Jünger folgten gerne und voller Vorfreude seinem Aufruf, denn B.Y.O.I. steht für "Bring Your Own Instrument". Das Ganze ist eine große elektronische Jamsession, die meist von einem Liveact eröffnet wird. Später stellen die einzelnen Teilnehmer ihr mitgebrachtes Instrument und seiner Besonderheiten vor, geben eine klangliche Kostprobe und nochmals später wird der Maschinenpark synchronisiert und das Soundgewitter kann auf die Menschen niedergehen. Hierzu sei angemerkt, viele der abendlichen Klangerzeuger sind modifiziert, oder rar oder basieren auf Eigenentwicklungen. So wurden unter anderem Maschinen vorgestellt, die auf den in den 70ern von Texas Instruments entwickelte IC-Reihe 74xx basierte oder ein selbstprogrammiertes Hardwareprojekt aus der Pre-Arduino-Ära.
Ich hatte eine modifizierten Telemark-Synthesizer mit Korg SQ1-Sequenzer dabei, eine Kombination, die sich gut ergänzt und beim Umhertragen durch Sachsenhausen schon die Blicke auf sich zieht.

Und das waren nur drei Beispiele von vielen. Da wurden Kaospads verkabelt, Yamaha-Synthesizer bespielt und Drumsequenzer taktisch programmiert. Ausserdem gab es Bier, aber das erwähnte ich ja bereits. Und wenn der/die eine oder andere Leser*in nur Bahnhof oder zumindest RMV verstanden hat, dann ist das auch nicht schlimm. Denn das nächste Mal am dritten März kann man ja mal vorbeischauen und vor allem reinhören, wenn es wieder heisst "Siegfried Kärchers Klangbilder Soundlab *B.Y.O.I.". Und die Teilnehmer erklären gerne Ihre Gerätschaften, da dürfen auf jeden Fall Löcher in die Bäuche und Ohren gefragt werden.

Bilder gibt es hier!

So kann man einen Donnerstagabend durchaus verbringen!

Geht raus, die Nacht ist schön!


Anzeige
Anzeige

Mehr Stadtleben-News

Anzeige
Anzeige

Ausgeh-Tipps

 
Anzeige
 
Anzeige
Anzeige

Kalender

Anzeige