Klimawechsel beschäftigt städtische Planer

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red /

Das Umweltamt der Stadt Frankfurt am Main und der Deutsche Wetterdienst (DWD) haben vereinbart, gemeinsam Planungsunterlagen für das Stadtgebiet auf der Grundlage regionaler Klimaszenarien zu erarbeiten. Denn planerische Entscheidungen, die noch in 50 Jahren sinnvoll sein sollen, können nur getroffen werden, wenn die künftigen Auswirkungen der Klimaveränderung für die Lebensbereiche einer Kommune detailliert simuliert werden. „Die Kooperation zwischen Frankfurt am Main und dem Deutschen Wetterdienst ist in Deutschland wegweisend“, betont Prof. Dr. Gerhard Adrian, Vizepräsident des DWD. „Hier fließen stadtplanerische und klimatologische Kompetenzen zusammen.“ Auch die Frankfurter Umwelt- und Gesundheitsdezernentin Manuela Rottmann begrüßt die gemeinsame Initiative: „Die vorgesehene Kooperation ist nicht nur unter Umweltaspekten ein wichtiges Projekt. Denn eine an stadtklimatischen Gesichtspunkten ausgerichtete Stadtplanung ist auch ein Teil Gesundheitsprävention – gerade für die zahlreichen älteren Menschen in Frankfurt.“
Die Stadt Frankfurt am Main ist aufgrund der räumlichen Nähe zur Zentrale des Wetterdienstes in Offenbach, der vielfältigen Flächennutzung sowie der zahlreichen im DWD bereits vorliegenden klimatischen Untersuchungen ein idealer erster Kooperationspartner, so Adrian. „Deutschland muss sich frühzeitig auf den Klimawandel einstellen. Die Klima-Kooperation der Stadt Frankfurt mit dem Deutschen Wetterdienst ist ein weiterer Meilenstein.“ In den kommenden Jahren wollen die Regionalen Klimabüros (RKB) des Deutschen Wetterdienstes in Hamburg, Potsdam, Essen, Mainz, München und Freiburg vergleichbare Projekte mit weiteren deutschen Städten umsetzen.
In einem ersten Schritt wird der Deutsche Wetterdienst die Veränderung des Frankfurter Stadtklimas der kommenden Jahrzehnte herausarbeiten. Dazu werden Klimaprognosezeitreihen von mehreren regionalen Klimamodellen ausgewertet. Der DWD kann dann mit Wahrscheinlichkeitsangaben beschreiben, wie sich die Häufigkeit und Andauer von sommerlichen Episoden mit Wärmebelastung im Stadtgebiet oder die Niederschlagsmenge in der Region verändern wird. Der DWD und das Frankfurter Umweltamt werden dann gemeinsam in einem zweiten Schritt bisher nicht vorhandene Kriterien für die Bewertung aller simulierten kleinräumigen Auswirkungen des Klimawandels entwickeln. Erst mit Hilfe dieser Kriterien kann geklärt werden, welche negativen Auswirkungen des Klimawandels in der Stadtplanung berücksichtigt werden müssen und wie ihnen langfristig begegnet werden sollte. Das kann von einer veränderten Bebauung über vermehrte innerstädtische Bepflanzungen bis zur Schaffung weiterer begrünter Freiflächen reichen.
Mehr als fünfzig Prozent der Weltbevölkerung lebt in Städten. Und die verschiedenen Klimamodelle lassen erwarten, dass sich in den nächsten Jahrzehnten die Klimaänderungen in den städtischen Ballungsräumen vielfach belastender auswirken werden als im Umland. Aufgrund der dichten Bebauung, des Energieumsatzes von Verkehr und Wirtschaft sowie der geringeren Nachtauskühlung ist in deutschen Städten die Lufttemperatur im Jahresmittel bereits heute um etwa 0,5 bis zwei Grad höher als in ländlichen Regionen. „Schon heute klärt die Stadt Frankfurt ihre Bürgerinnen und Bürger darüber auf, wie sie gesund durch die zunehmend heißer werdenden Sommer kommen“, so Rottmann. „Nun wollen wir klären, was wir planerisch für ein gutes Stadtklima tun können.“ Wie die Einwohner zum Beispiel durch städtebauliche Vorgaben vor dieser Gefahr besser geschützt werden können, ist eine Frage, die der nationale Wetterdienst und die Stadt Frankfurt am Main beantworten wollen.pia, Foto: pixelio.de


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