IHK fordert Aufwertung der City

Weg mit dem Podest an der Konsti

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Der Einzelhandel braucht mehr Flächen in der Innenstadt, sagt Joachim Stoll, Vorsitzender des Einzelhandelsausschusses der IHK, und fordert die Erweiterung der Ostzeil und die Optimierung der Konstablerwache.

Nicole Brevoord /

Frankfurt ist ein beliebter Standort für internationale Marken. „Viele Firmen würden gerne eine Filiale in der Stadt eröffnen, wenn denn die entsprechende Fläche vorhanden wäre“, sagt Joachim Stoll. „Die Nachfrage ist hoch, das drückt natürlich auch die Mieten nach oben“. Filialisten seien da Im Vorteil, der Trend „Butlers statt Carolus“ [2016 soll der Wohnaccessoireladen die Buchhandlung ersetzen]werde fortgesetzt. Es gelte nun mal auf dem Markt die Regel Lage, Lage, Lage. „Viele internationale Ketten suchen nach 1 A-Lagen, spezialisierte Geschäfte sind in 1 B-Lagen gut aufgehoben.“ Je zentraler also umso besser. Über kurz oder lang sei damit zu rechnen, dass viele Einzelhandelsflächen in den Stadtteilen wieder in Wohnflächen umgewandelt würden, weil sich die Nachfrage auf den Innenstadtbereich konzentriere. Nun gelte es also, Standorte zu schaffen.

Frankfurt braucht eine Schönheits-OP
Die Stadt habe mit dem Innenstadtkonzept 2010 ja eine gute Vorlage gegeben, nur sei die Weiterentwicklung der City aufgrund der angespannten Haushaltslage verschoben worden und aus dem Fokus gerückt. „Kurzfristig kann man das hinnehmen, mittelfristig aber haben wir mit der Hauptwache, der B-Ebene und der Konstablerwache Plätze, wo man an die Planung gehen muss.“ Stoll fordert, diese „Schandflecke“ zu verschönern. „Weil das die Punkte sind, wo man Frankfurt als erstes wahrnimmt.“

Man müsse auch Alternativen finden für die B-Ebenen. „Wenn die nicht für die Stadt finanzierbar sind, dann müssen halt Investoren gefunden werden. Die B-Ebene und die Hauptwache sind das Hässlichste, was wir haben.“ Ferner stelle der Podest auf der Konstablerwache ein optisches Problem dar. Sie bremse Zweidrittel des Passantenflusses, so als sei die Zeil plötzlich zu Ende. Dahinter gebe es Platz für größere Geschäfte, so habe es früher dort ja auch ein Neckermannhaus gegeben, nur mangele es heute dort an Frequenz. Das Geschäft Sportscheck beispielsweise habe sich zugunsten einer guten Lage statt mit der gesuchten 5000 Quadratmeter Fläche mit den erhältlichen 3000 Quadratmetern begnügt. „Eigentlich ist der Laden zu klein. Mir tut auch in der Seele weh, dass Globetrotter im Ostend quasi im Nichts steht. Den hätte ich lieber an der Zeil gehabt, weil er Frequenz bringt und Kunden aus einem Radius von 250 Kilometer zieht.“

Neue zentrale Standorte anbieten
Die Stadt solle also darauf hinwirken, dass die Ostzeil revitalisiert werde, auch die Immobilienwirtschaft sei da gefragt. „Wenn die Stadt da den Fokus drauf läge, würde es doch mit dem Teufel zugehen, wenn da nicht die Eigentümer ihre Grundstücke besser entwickelt sehen möchten.“

Die Entwicklung der 1B-Lagen, wie etwa die Schäfergasse oder die Große Friedberger, seien bereits in der Planung. „Ich hoffe, dass dieses Jahr die Bauarbeiten anfangen.“ Die Revitalisierung der Seitenstraßen, so etwa auch in fünf Jahren in Richtung der Berliner Straße sei die einzige Möglichkeit, um den selbstständigen Einzelhandel zu stärken. „Man darf nur nicht die Fehler der Schillerstraße wiederholen und aus einer gut gehenden Fußgängerstraße eine Wüste machen. Wir kommen um den Autoverkehr in den Seitenstraßen nicht umhin und wir brauchen Kurzzeitparkplätze und Bäume. Die Goethestraße ist da ein gutes Beispiel.“ Potenzial erkennt Stoll auch für die Stiftstraße.

Skyline Plaza ist weg vom Schuss
Angesichts des Trends in Richtung Innenstadt wundert es Stoll auch nicht, dass das Geschäft im neuen Einkaufszentrum am Güterbahnhof, Skyline Plaza, bei vielen Einzelhändlern nicht so erfolgreich angelaufen sei. „Das Europaviertel ist noch nicht fertig und selbst wenn, reicht das nicht, für den Textilhandel. Für Lebensmittel oder Blumen vielleicht schon.“ Anders als sein Vorgänger Frank Albrecht glaubt Stoll auch nicht, dass das Skyline Plaza in Konkurrenz zum Einzelhandel in der City treten könne. Die Anlaufschwierigkeiten des Centers halte er jedoch für normal. „Center laufen in den ersten drei Jahren nie so rund.“


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