Nach Einführung der „Bettensteuer“ in Köln, könnten Offenbacher Hoteliers sich als nächstes über die neue Steuer freuen, die einen größeren Konkurrenzkampf und das Abnehmen der Besucherzahlen zur Folge haben dürfte.
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Es fing damit an, dass Offenbach als letzte Stadt der Bundesrepublik erst im Januar 2010, also zehn Jahre später als Frankfurt, die Getränkesteuer abschaffte. Gastronomen mussten zehn Prozent (in Offenbach seit 2008 fünf Prozent) des Verkaufspreises von Getränken an die Stadt abführen. Lediglich für Apfelwein, als hessisches Nationalgetränk, galt diese Steuer nicht. Jetzt werden die Offenbacher womöglich mit einer neuen Steuer konfrontiert. Dieses Mal sind nicht die Gastronomen die Leidtragenden, sondern die Hoteliers. Die geplante „Bettensteuer“, die in Köln schon seit Oktober 2010 gültig ist, würde auch in Offenbach zu erschwerten Bedingungen der Hotellerie in Hinblick auf den allgemeinen Preiswettbewerb führen. In der Theorie klingt die Idee jedoch gut: Hoteliers zahlen eine Bettenabgabe an die Stadt, die sie durch höhere Zimmerpreise an die Gäste weitergeben. Dies würde, so wie bereits in Köln der Fall, der Kulturlandschaft der Stadt dienen, ohne dass die städtische Bevölkerung dafür aufkommen muss. Das Offenbacher Parlament findet die Idee toll – jetzt muss der Magistrat entscheiden. Doch die Offenbacher Hoteliers schlagen Alarm. „Eine Bettensteuer in der Stadt Offenbach schadet der Wettbewerbsfähigkeit der örtlichen Hotellerie gegenüber der Konkurrenz in der Nachbarschaft“, so Eva Dude, Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Offenbach. Gäste der Offenbacher Hotellerie seien fast ausschließlich Geschäftsreisende. „Es ist beispielsweise einem auswärtigen Besucher der Frankfurter Messe überhaupt nicht zu vermitteln, dass er die Kultur in Offenbach zu fördern hat.“ Er werde nur feststellen, dass sich die Übernachtung verteuere und sich beim nächsten Mal ein Hotel außerhalb der Stadtgrenzen suchen. Ob dies im Sinne der Erfinder sei, wage sie zu bezweifeln. Bei allem Verständnis für die finanzielle Situation der Stadt Offenbach, könne es nicht angehen, dass die Stadt versuche, sich zusätzliches Geld bei einzelnen Wirtschaftsgruppen zu besorgen. Und es gibt noch Hoffnung für Offenbachs Hotellerie - in München wurde die geplante Steuer bereits verboten.