Herdprämie ist Unwort des Jahres

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red /

"Herdprämie" ist zum Unwort des Jahres 2007 gewählt worden. Das Wort diffamiere Eltern, insbesondere Frauen, die ihre Kinder zu Hause erziehen, anstatt einen Krippenplatz in Anspruch zu nehmen, so Jurymitglied Dieter Schlosser vom Institut für Deutsche Sprache und Literatur an der Goethe-Uni in Frankfurt. Inzwischen gebe es ein ganzes Wortfeld, das die Diffamierungsabsicht ebenfalls deutlich werden ließe. Dazu gehörten unter anderem die Varianten "Aufzuchtprämie", "Gluckengehalt" und "Schnapsgeld".


Auf Platz 2 setzte die Jury das Wort ›klimaneutral‹. Kritisiert wird der Versuch, mit diesem Begriff für eine Ausweitung des Flugverkehrs oder eine Steigerung anderer CO2-haltiger Techniken zu werben, ohne dass dabei deutlich wird, wie diese Klimabelastungen ausgeglichen werden sollen.


Platz 3 nimmt nach der Entscheidung der Jury die Formulierung von Kardinal Meisner aus Köln ein, wonach Kunst und Kultur "entarten", wenn sie ihre religiöse Bindung verliert. "Entartete Kunst" war ein NS-Schlüsselbegriff, mit dem missliebige Künstler und ihre Werke diffamiert und "beseitigt" wurden.


Die Wahl eines "Unworts des Jahres" erfolgte zum 17. Mal; begründet wurde die sprachkritische Aktion 1991. Diesmal hatten sich 1.760 Einsender aus dem In- und Ausland mit 969 verschiedenen Vorschlägen beteiligt.


Untauglich in doppelter Hinsicht sei der Versuch gewesen, in einer zentral gelenkten Aktion das Wort "Kopftuchverbot" als Unwort des Jahres durchzusetzen. Denn zum einen ist die Zahl der Unterstützungen eines Vorschlags für die Unwort-Wahl nicht ausschlaggebend, weil sie - wie in diesem deutlichen Fall - manipuliert werden kann; zum anderen, so Schlosser, "kann 'Kopftuchverbot' kein Unwort sein, sondern - im Sinne der Einsender - bestenfalls ein Unding."


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