Es ist ein Kreuz mit den alten Männern. Günter Grass kann einfach nicht schweigen. Nachdem der fast achtzigjährige Nobelpreisträger im vergangenen Jahr bemerkt hatte, dass sein SS-Geständnis in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung nicht nur ihm die erwünschte PR bringt, sondern auch von der FAZ weidlich ausgenommen wurde, war Grass böse und sprach von einer Kampagne. Stimmt. Und zwar eine, bei der er von Beginn an dabei war. So viel Einsichtsvermögen ist ihm allerdings offenbar nicht mehr zuzutrauen – nun ist sein neuer Gedichtband unter dem Titel „Dummer August“ erschienen, der, wie der Titel schon sagt, in schwer erträglicher Versform den Autor zum naiven Opfer stilisiert: „Deshalb sage ich es jetzt schon, wo – in Frankfurt am Main – das Niederträchtige als das Mächtige Hochgewinn zieht und trocknen Kot wirbelt, verzichte sonst aber – bei aller Not – auf überlieferte Reime.“ So kann man auch von sich selbst ablenken. Schöner wäre aber ein Gesamtverzicht gewesen.