Der Club "Glück ist Jetzt" im Nordend kämpft um seinen Erhalt. Vielleicht muss er aus seinen jetzigen Räumen raus. Doch die Mitglieder verstehen das als Chance für einen Neuanfang.
Tamara Marszalkowski /
Sie seien keine Hippies, sondern Happies, sagen die Mitglieder des Clubs „Glück ist Jetzt“ im Nordend. Dem Club wurde zum 31. Januar der Mietvertrag gekündigt, aufgrund von Differenzen zwischen Mietern und Vermietern. Jetzt kämpft der Club um seinen Erhalt. Sieht es aber auch als Möglichkeit, sich neu zu sortieren. Manche der Mitglieder wollen ihn jetzt ganz offiziell als Verein gründen, um sich dann neu für die Räumlichkeiten zu bewerben.
Seit fast 15 Jahren gibt es diesen Treffpunkt im Baumweg. Jeder ist willkommen. Für Bürger, besonders aus der Nachbarschaft, ist es ein Ort an dem sie sich ungezwungen treffen können. Hier können sie sich austauschen, sich gegenseitig unterstützen und gemeinsam Projekte organisieren. „Wo Du sein kannst, was Du bist“, sagt Jan Philip Johl über diesen Ort. Er initiierte einst dieses Projekt. Möchte sich nun aber etwas zurückziehen und sich mehr seinem Projekt "Paradies und Das" widmen.
Seit Anfang wurden die Räume durch Beiträge von Mitgliedern, Einnahmen von alternativen Veranstaltungen getragen. Zahlreiche Mitglieder hätten sich immer wieder ehrenamtlich engagierten: Nachbarn, Lehrer, aktive Bürger, Selbständige, Rentner und Künstler. Es ist ein Ort, an dem sich die Menschen hilfsbereit, offen und mit einem Lächeln treffen würden. „Es ist ein Wohnzimmer für alle“, so Feyza Morgül.
Sie möchte nun gemeinsam mit anderen aus „Glück ist Jetzt“ einen Verein gründen. Gerade wenn Wohnungen beziehungsweise Wohnraum kleiner werde, sei das wichtig. Die PR-Beraterin und Journalistin arbeitet viel im Bereich der Nachhaltigkeit und ist seit vier Jahren bei dem Club aktiv. Sie sieht ihn als ein wichtiges Projekt. Deswegen hat sie dafür eine Bewerbung für den Stadtteilpreis 2016 des Ortsbeirats 3 (Nordend) eingereicht.
Wirklich jeder sei hier willkommen. Der Raum werde immer von Mitgliedern geöffnet, sobald sie Zeit hätten. Ein Coach bietet jeden Mittwoch Lachyoga an, Foodsharer treffen sich zwei Mal im Monat, um gemeinsam mit jungen Familien, alleinstehenden Senioren und anderen zu kochen. Auch das überregionale Netzwerk "Transition Town" oder die "TalentStube" treffen sich hier. Darüber hinaus finden auch unterschiedliche Veranstaltungen im Club statt - letzten Samstag beispielsweise ein Kleidertausch.
Frau Morgül hofft, dass sich damit etwas in Bewegung setzt. Nachdem fünf Teilnehmer nun einen Verein gründen wollen, sei der nächste Schritt Spenden zu generieren. Denn eine Sanierung der Räume sei längst überfällig. „Außerdem soll man sehen, dass sich etwas bewegt“, so Frau Morgül. Das solle auch zeigen, wie wertvoll der Ort für die Besucher sei. „Wir wollen den Laden retten“, sagt sie. Es sei wie ein Jugendzentrum für Erwachsene. Und wo wäre sonst Platz für solch einen Ort? Für Frau Morgül ist der Ort aus dem Stadtteil nicht mehr wegzudenken.
>>> Kleidertausch im "Glück ist Jetzt": Samstag, 16. Januar 2016, von 14 bis 19 Uhr, Baumweg 20.