Sie ist eine der erfolgreichsten deutschsprachigen Autorinnen, ihre Bücher sind in 45 Sprachen erschienen und allein die deutsche Gesamtauflage ihrer verkauften Bücher liegt bei ca. 5 Mio. Exemplaren. Cornelia Funkes realistische Kinderromane über die Mädchenbande "Die Wilden Hühner" haben sich über 2 Millionen Mal verkauft. 2006 startete die erste Verfilmung "Die Wilden Hühner. Fuchsalarm" sehr erfolgreich in den Kinos. Am 5. April folgt nun "Die Wilden Hühner und die Liebe". Hier ein Interview mit der Bestseller-Autorin.
In Deutschland warten unzählige "Hühner"-Fans gespannt auf den Kinostart von "Die Wilden Hühner und die Liebe". Wie hat Ihnen denn der Film gefallen?
Die Produzentin Uschi Reich und die Regisseurin Vivian Naefe waren so nett, ihn mir und meinem Sohn in London zu zeigen, und wir hatten eine sehr gute Zeit! Es ist wie der erste Film eine sehr sehr schöne Umsetzung, und es ist einfach wunderbar, die Hühner (und die Pygmäen natürlich) auf der Leinwand so lebendig werden zu sehen.
Erkennen Sie auf der Leinwand "Ihre" Figuren wieder? Sind Sie mit der Auswahl der Schauspieler zufrieden?
Sehr, sehr zufrieden. Ich kann gar nicht glauben, was sich da für eine phantastische Besetzung zusammengetan hat, um meine Geschichte zu erzählen.
Was oder wer war in Ihrer Phantasie beim Schreiben der Bücher damals anders?
Natürlich haben einige Figuren anders ausgesehen in meinem Kopf, aber der Film beweist einem immer wieder eindringlich, dass es nicht um die Haarfarbe einer Figur geht, sondern um das, was sie ausstrahlt, und gute Schauspieler lassen die Worte so sehr Fleisch und Blut werden, dass ich oft das Gefühl habe, die Figur plötzlich deutlicher zu sehen. Ich habe mir z. B. bei Sprottes Mutter nicht Veronica Ferres vorgestellt, aber sie hat sie auf so berührende Weise gespielt, dass ich sie mir gar nicht mehr anders vorstellen kann. Und was die Mädchen betrifft - da bleibt kein Wunsch offen.
In "Die Wilden Hühner und die Liebe" geht es um die Liebe, die erste Liebe. Welche Bedeutung hat dieses Thema für Sie?
Nun, die erste ist bei mir schon ziiiiiemlich lange her (auch wenn ich älter als Sprotte war). Ich geb zu, die Lieben danach haben eine größere Rolle gespielt, aber meine Tochter ist 17 und so werd ich das durch sie wohl demnächst aus nächster Nähe wieder erleben.
Der Film spricht ganz verschiedene Aspekte rund um die Liebe und das Verliebtsein an. Nicht zuletzt geht es ja auch um Toleranz und Respekt für die Gefühle anderer. Warum war Ihnen das ein besonderes Anliegen?
Ich wollte einfach über die Liebe in vielen Formen schreiben, und es war mir wichtig, dabei nicht die Mädchen zu vergessen, die dieses beste aller Gefühle für ein anderes Mädchen empfinden. Ich habe selbst Freundinnen, die lesbisch sind, also ist diese Variante ein ganz normaler Teil meines Lebens. Außerdem hätte ich es dramaturgisch sehr langweilig gefunden, wenn Wilma sich auch wieder in einen Jungen verliebt hätte - das hab ich ja mit den anderen ja schon gründlich abgedeckt.
Im Film hat Sprottes Mutter auch nicht wenig Sorgen mit der Liebe. Sind Erwachsene auch nur große Kinder, wenn es um die Liebe geht?
Kinder sind erwachsen in der Liebe, und Erwachsene manchmal Kinder, ich glaube, da spielen wir in jedem Alter alle Varianten durch. Man fühlt sich durch nichts so dumm wie durchs Verliebtsein und durch nichts so wunderbar - und manchmal natürlich auch durch nichts so abgrundtief schlecht.
Die Mädchen der Bande begleiten Sie nun schon ein paar Jahre. Welches "Huhn" ist Ihnen während der Arbeit am meisten ans Herz gewachsen?
Da kann ich eigentlich niemanden rauspicken. Ich mag sie alle.
Gibt es eine Figur aus den "Wilden Hühnern", in der Sie sich selbst als Mädchen dieses Alters erkennen?
Ich war am ehesten wie Sprotte, aber ich hab mich in keinen Fred verliebt und ich hatte auch keinen weggelaufenen Vater. Ich wäre gern mehr wie Frieda gewesen (ich hab mit ihr gemeinsam, dass ich auch in einer Menschenrechtsgruppe engagiert war).
Wie kamen Sie eigentlich auf die Idee für diese Mädchenbande?
Weil meine damalige Lektorin mich gebeten hat, doch mal was ohne Feen und Drachen zu schreiben. Und weil meine Mutter und mein Mann mir viel von ihren schlimmen Großmüttern erzählt hatten. Ja, und natürlich, weil ich selbst mal Hühner gehabt habe!
Alle Bände der "Wilden Hühner" sind überaus erfolgreich. Haben Sie dafür eine Erklärung?
Nein, da müssen Sie die Kinder fragen. Vielleicht ist die Antwort, dass ich nie etwas passieren lasse, was nicht jedem normalen Mädchen passieren könnte.