Passagiere und Mitarbeiter können am Frankfurter Flughafen jetzt mit Leichtigkeit Gutes tun: Einfach eine Flasche austrinken und sie in einen von 25 neuen Pfandautomaten werfen. Der Erlös geht an vier gemeinnützige Einrichtungen.
Nicole Brevoord /
Noch schnell die Flasche leer trinken vor der Sicherheitskontrolle. Und dann landet der Getränkebehälter, wenn es gut läuft, in einem Müllcontainer im Flughafen oder wird von einem der zuletzt immer aggressiver auftretenden Pfandflaschensammler eingeheimst. All das war gestern. Denn ab sofort sind auf dem Frankfurter Flughafen insgesamt 25 lindgrüne Automaten verteilt, die mit der Aufschrift „Spende Dein Leergut – Donate your empties“ dazu aufrufen, Einweg- und Mehrwegflaschen sowie Getränkedosen einzuschmeißen. Wer das tut, kann den Pfandbetrag von 15 oder 25 Cent Pfand einem guten Zweck zukommen lassen. „Wenn sich ein Nutzer nicht entscheiden kann, dann wird der Betrag unter den Institutionen aufgeteilt“, sagt Manuel Schulz, Leiter der Produkt- und Prozessentwicklung der Fraport AG. Letztlich hat man die Wahl zwischen der international bekannten Umweltschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF), dem Verein Luftfahrt ohne Grenzen (LOG), der etwa erst am Montag Hilfsgüter auf die Philippinen gebracht hat, sowie der regional etablierten Frankfurter Tafel, die monatlich 22 000 bedürftige Menschen mit Lebensmitteln versorgt, oder der Obdachlosenhilfe Franziskustreff.
20 Automaten sind landseitig im Terminal 1 zu finden und fünf wurden im Terminal 2 verteilt. Fünf Monate lang hatte die Fraport einen der laut Listenpreis 9000 Euro kostenden Pfandautomaten getestet, verschiedene Standorte ausprobiert und insgesamt ein positives Fazit aus der Erfahrung gezogen. „Bis zu 900 Gebinde pro Woche konnten wir leeren, “ sagt Schulz. Ein Gebinde entspricht 250 bis 450 Flaschen, die nicht zusammen gespresst werden und daher weder im Automaten Geräusche noch Geruchsbelästigungen verursachen. 1800 Euro an Spendeneinnahmen seien mit dem einen Automaten in den fünf Monaten zusammengekommen, ohne dass es einer Werbung für die Innovation gegeben habe.
Bruder Paulus Terwitte (Foto) vom Franziskustreff probierte den grünen Automaten gleich mal aus und spendete den Erlös seiner Flasche gleich an – Überraschung – die Obdachlosenhilfe, die übrigens wohnungslosen und armen Menschen in Frankfurt an jedem Werktag und an den kirchlichen Feiertagen um 7:45 Uhr ein Frühstück anbietet. „Ich bin ja ganz fasziniert, wie das funktioniert“, sagt Bruder Paulus. Wie man das aus dem Supermarkt auch kennt, legt man die leere Flasche in eine runde Öffnung, der Code wird gescannt und im Display wird der Pfandbetrag angezeigt und dann darf eines der vier Logos der erwähnten gemeinnützigen Einrichtungen ausgewählt werden.
„Wenn der Automat zu 80 Prozent voll ist, dann bemerkt das der Füllmengenmesser und die Mitarbeiter der Entsorgungsfirma GCS, einer Tochterfirma der Fraport, werden angepiept und der Automat wird dann zügig geleert“, sagt Manuel Schulz.