"Umdenken zahlen wir aus", steht auf dem Plakat, und eine Steckdose spuckt Euro-Münzen aus: An 48 Frankfurter U-Bahnstationen wirbt das Energiereferat den ganzen September über für ihr Stromspar-Förderprogramm. "Die Frankfurter haben vor Jahren schon zwanzig Prozent Trinkwasser eingespart, jetzt schalten wir mit dem selben Engagement die Stromfresser ab", sagt Umweltdezernentin Manuela Rottmann.
Haushalte, die ihren Stromverbrauch um zehn Prozent reduzieren, erhalten eine Prämie von 20 Euro. Für jede weitere Minus-Kilowattstunde überweist die Stadt zehn Cent extra. Insgesamt stellt die Stadt für das Programm 300.000 Euro bereit. Der Zuschuss kann gezahlt werden, wenn im nächsten Jahr der Stromverbrauch im Vergleich zu den Vorjahren gesunken ist.
Der erste Schritt dazu ist ein Klick auf die Internet-Adresse www.frankfurt-spart-strom.de. Dort können sich die Stromsparer registrieren, eine Broschüre mit energieeffizienten Haushaltsgeräten bestellen oder eine Checkliste des Hessischen Wirtschaftsministeriums anfordern, mit der man eine Übersicht über alle Stromverbraucher im Haushalt bekommt. Auch im Internet kann man den "Strom-Check" durchführen. Das Energiereferat verleiht kostenlos Strommessgeräte, mit denen man beispielsweise den 24-Stunden-Verbrauch seiner alten Kühltruhe feststellen kann. Unter der Nummer 069/212-39090 geben Energieberater Tipps, wie man ohne Komfortverlust der Energiekostenfalle entkommt.
"Stromsparen ist keine Zauberei", sagt Stadträtin Manuela Rottmann. "Wenn man sich einen Tag konzentriert mit dem Thema beschäftigt, spürt man auf Jahre hinaus den Effekt im Haushalts-Budget." Beispiel: Eine Familie verbrauchte bisher dreitausend Kilowattstunden im Jahr. Mit einfachsten Mitteln (Energiesparleuchten, abschaltbare Steckerleisten und so weiter) senkt sie den Verbrauch um zehn Prozent – das bringt rund sechzig Euro Entlastung auf der Stromrechnung, mit städtischer Prämie sind es schon achtzig Euro. Werden zwei alte Stromfresser durch energieeffiziente Geräte mit dem Label A++ ausgetauscht und bei jedem neuen Gerät der Unterhaltungselektronik auf den Stromverbrauch geachtet, kann dieser sogar auf 2000 Kilowattstunden gesenkt werden. Das spart etwa 200 Euro im Jahr. Außerdem legt die Stadt zur Belohnung noch einmal 100 Euro drauf – eintausend eingesparte Kilowattstunden mal zehn Cent.
"Jetzt aktiv werden", wirbt das Plakat. "Mit der Prämie könnte Frankfurt den Durchbruch schaffen zur 'Hauptstadt der Energieeffizienz'", sagt Werner Neumann, der Leiter des Energiereferats. Allein mit erneuerbaren Energien lasse sich der Klimawandel nicht aufhalten. "Das beste und günstigste Kraftwerk ist das, das wir durch Stromeinsparungen überflüssig machen."