Man kann nicht sagen, dass nichts passiert. Dennoch fehlt noch einiges, bis das Europaviertel der angestrebte bunte und lebendige Stadtteil in der Mitte Frankfurts wird. Neu ist der Europagarten und der Boulevard-Mitte.
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Der Himmel hätte blauer strahlen können, dann wäre das Wetter wenigstens dem Anlass entsprechend gewesen. Denn bei der Einweihung eines Europagartens, so heißt das rund 40 000 Quadratmeter große grüne Herz des Areals, wäre Sonne das mindeste gewesen. Der Stadtpark soll das Viertel lebenswerter machen und natürlich auch bei der Vermarktung der bereits bestehenden und vor allem der noch geplanten Immobilien weiterhelfen. Es ist als Außenstehender noch nicht so ganz vorstellbar, aber künftig sollen hier 9000 Wohnungen entstehen und sich 30 000 Arbeitsplätze befinden.
Läuft man vom Messeturm zum Europagarten, so geht man auf der Europa-Alle entlang am Mövenpickhotel, den Messehallen und dann irgendwann würde es einem auf dem breiten Boulevard auch nicht wundern, wenn bald Heuballen vorbeiwehen würden. Denn Autos und Spaziergänger sind hier die Ausnahme. Höchstens ein Bautrupp ist unterwegs. Man muss Geduld haben. Innerhalb eines halben Jahres wurde der Europagarten zu 70 Prozent fertiggestellt und auch die Ost-West Erschließung, der Boulevard-Mitte ist nun erschlossen. Flaneure können nun also, so sie das wollen, direkt bis zum Europagarten laufen. Eine Wiese und ein Spielplatz sind dort schon zu sehen.
Sollte man dorthin mit dem Elektro-Auto oder dem Pedelec fahren wollen – gar kein Problem – eine Elektrotankstelle hat die Mainova dort am Dienstag auch eingeweiht. Im Sommer soll auf dem Boulevard noch eine zweite Stromtankstelle in Betrieb gehen. Stadtrat Edwin Schwarz hat den Europaboulevard West schon mal mit dem Elektroauto und dem Pedelec befahren.
Insgesamt wurden in de vergangenen Monaten 173 Beleuchtungsmasten errichtet, 270 Bäume im Bereich der Straße und 300 Bäume im Europagarten gepflanzt und insgesamt mehr als drei Kilometer Straße inklusive Fahrrad- und Gehweg gebaut. „Die Europa-Allee ist das Rückgrat des Viertels“, sagt Edwin Schwarz und sieht in dem neuen Europagarten ein „Naherholungsgebiet und den Lückenschluss zur Innenstadt.“ Der Römer und die Innenstadt seien nicht mal drei Kilometer Luftlinie entfernt, der fußläufig erreichbare Hauptbahnhof (ist eher ein ordentlicher Marsch) und das angrenzende Messegelände würde das Viertel so attraktivmachen. Insgesamt sei das Areal des Europaviertels mit seinen 100 Hektar das größte Konversionsprojekt in Europa.
In der zweiten Jahreshälfte soll noch der nördliche Taschenpark zwischen den Quartieren „Helenenhöfe“ und „Parkend“ hergestellt werden, ebenso wie die Fußgängerbrücke über die „Straße der Nationen“. Dann wird es für die Bürger aus dem Gallus möglich, bis zur Nidda zu spazieren. Wenn das Europaviertel West, für das die Aurelis Real Estate verantwortlich ist, fertig ist, werden auf dem ehemaligen Rangierbahnhof auf rund 670 000 Quadratmetern rund 13 000 Menschen wohnen, einkaufen, arbeiten und sich erholen. Im kommenden Jahr, verkündete Thaddäus Zajac, Geschäftsführer der Aurelis Real Estate GmbH, dass im kommenden Jahr der Spatenstich für den Tunnel erwartet werde.