Am 1. September feiert das English Theatre gleich zwei Mal Premiere. Zum Einen zeigt es erstmals den Tennessee-Williams-Klassiker „Cat on a Hot Tin Roof“, zum Anderen ist das Stück zugleich die erste amerikanische Produktion des Hauses. Gespielt wird die dritte und letzte Fassung des Dreiakters um den todkranken Plantagenbesitzer Big Daddy und den Ehestreit zwischen seinem Sohn Brick und dessen Frau Maggie. Williams erhielt 1955 für das Stück den Pulitzerpreis, 1958 wurde es stark verändert mit Paul Newman und Elizabeth Taylor verfilmt.
Erste Einblicke in die Szenerie und hinter die Kulissen gewährten die Macher heute den Medienvertretern. Die Darsteller Amy Lynn Stewart und Quincy Dunn-Baker gaben in den Rollen von Maggie und Brick eine kurze Kostprobe aus dem ersten Akt. Dabei fiel vor allem an der altmodischen Möblierung der Kulisse auf, dass die Handlung des Stücks nicht aktualisiert, sondern im Mississippi-Delta der 50er Jahre belassen wurde. Dem Regisseur, Johnathan Fox, ist es wichtig, die Originalität zu wahren. Eine Modernisierung des Dramas sei nicht nötig gewesen, da seine verhandelten Probleme immer noch aktuell seien. Der Bundesstaat Mississippi sei immer noch einer der ärmsten Amerikas. „In einigen seiner Gegenden scheint die Zeit stillzustehen,“ sagt Fox. Intendant Daniel John Nicolai möchte mit dem leichten Südstaatenakzent der Amerikaner möglichst viel Authentizität erzielen. „Das wäre mit britischen Schauspielern nicht möglich gewesen,“ sagt er. Dank der Unterstützung der Lufthansa konnten die Schauspieler aus New York eingeflogen werden.
Mit „Cat on a Hot Tin Roof“ wird die neue Spielzeit im English Theatre eingeleitet. Daniel John Nicolai möchte mit diesem Klassiker dem Publikum entgegenkommen, nachdem in der vergangenen Spielzeit ausbleibende Besucher der Bühne finanziell zugesetzt haben. Trotz der Unterstützung durch Banken und andere Sponsoren ist das English Theater zu 67 Prozent auf Einspieleinnahmen angewiesen. „Die Krise ist überwunden,“ sagt Nicolai, dessen Dank dem außerplanmäßigen Beistand seiner Sponsoren gilt. Nun geht es darum, die Besucher mit populären Stücken zu locken. „Cat on a Hot Tin Roof” wird bis zum 28. Oktober sechs Mal die Woche gespielt.