Tischbeins Goethe mit zwei Lausebengeln auf dem Schoß, dazu der Spruch: "Die Region wächst, der Flughafen wächst mit" - so sieht die aktuelle Werbekampagne des Flughafenbetreibers Fraport aus. "Wir wollen damit eine Diskussion anstoßen", sagt Fraport-Chef Wilhelm Bender. Das ist schon gelungen - allerdings spricht man in der Frankfurter Gesellschaft weniger darüber, ob der Ausbau sein soll oder nicht, sondern, ob man Goethe dafür sprechen lassen darf. "Ausgerechnet Goethe als Freund der Ruhe und Beschaulichkeit ins Feld zu führen, ist doch ein Witz. Der Mann liebte doch das Reisen und das Abenteuer", so Bender. "Den Flughafen hätte er gemocht." Eine Million Euro gibt die Fraport für die Kampagne aus, die nicht nur im Kino, sondern auch auf Plakatwänden geführt wird. Zumindest eine Frage bleibt: hätte Goethe Italien genauso genießen können, wäre die Reisebeschreibung derart lyrisch und ausführlich geworden, wenn er in zwei Stunden statt in Wochen dort gewesen wäre? Zumindest eine Sache hätte er sich abschminken können: unter falschem Namen ins Land, wo die Zitronen blühen, reisen – bei den heutigen Sicherheitsbestimmungen undenkbar.