Unverständliches Beamtendeutsch soll aus hessischen Rathäusern proskribiert – oh, Verzeihung – verbannt werden. Auf freiwilliger Basis sollen etwa die Beamten der Stadt Wiesbaden Weiterbildungskurse der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) besuchen. Oberbürgermeister Helmut Müller (CDU) will damit dem bürokratischen Kauderwelsch begegnen, das teilweise ohne juristischen Beistand nicht zu verstehen sei. Die Sprachwissenschaftler der Wiesbadener GfdS sehen eine bürgernahe Verwaltungssprache sogar als Bedingung der Demokratie. Wenn die Bürger Vorschriften befolgen sollten, müssten sie sie auch verstehen.
Auch die Kommunen Eschenburg (Lahn-Dill-Kreis), Langen (Kreis Offenbach) und Oberursel (Hochtaunuskreis) haben Sprachwissenschaftler zur Entrümpelung der Verwaltungssprache beauftragt. Der Oberurseler Bürgermeister Hans-Georg Brum (SPD) kann bereits auf vier Jahre Erfahrung mit dem „Internet-Dienst für eine moderne Amtssprache“ (IDEMA) der Universität Bochum zurückblicken. An dem Online-Wörterbuch, das Textbausteine und Musterbriefe anbietet, arbeiten wie auch bei der GfdS Sprachwissenschaftler und Juristen zusammen. Denn wichtig sei neben der Verständlichkeit auch die juristische Absicherung der Formulierungen.