Anfang der 80er ging in der Musikszene kein Weg an Foreigner vorbei. Die britisch-amerikanische Band produzierte Hit um Hit, die man sicherlich auch heute noch irgendwo einmal gehört hat: „Feels like the first time“, „Urgent“, „I want to know what love is“. Danach ist es aber still geworden um Foreigner, Streit innerhalb der Band, man trennte sich, kam wieder zusammen und trennte sich am Ende doch wieder. Der ehemalige Leadsänger Lou Gramm ging im Streit und Mick Jones, Gitarrist und Gründungsmitglied der Band, stand vor der schweren Aufgabe, sein „Baby“ wieder neu zu positionieren. Er packte sie an, holte neue Musiker an Bord, zusammen wurde geprobt und der Sound gefiel. Nun standen Foreigner zum Abschluss ihrer Europa-Tournee auf der Bühne der Offenbacher Stadthalle.
Den Abend eröffneten Hole Full (Of Love), eine ehemalige Frankfurter AC/DC-Coverband, die nun ihr erstes selbst komponiertes Album veröffentlicht hat und sehr professionell die Maximallautstärke der Mikrofone ausloteten. Die Songs haben eingängige Melodien und stimmige Instrumentalparts. Aus dem Schatten der einen großen sind sie heraus, im Schatten der anderen großen waren sie gestern, vielleicht stehen bald andere in ihrem Schatten.
Dann kamen Foreigner und holten gleich die großen Hits aus dem Ärmel: „Cold as ice“ und „Blue Morning, Blue Day“. Der neue Leadsänger Kelly Hansen zeigte gleich über welches Potential er verfügt, sowohl stimmlich als auch in Charme und Ausstrahlung. Dass er eigentlich Cover-Versionen machte, merkte man ihm nie an und schlechter als Lou Gramm auf den Originalaufnahmen klang er auch nicht. Mick Jones zeigte sich auch gestern als Kopf der Band, der Anweisungen gab und die Band vorstellte. Am Schlagzeug saß zwar nicht Jason Bonham, der Sohn des Led Zeppelin-Schlagzeugers John Bonham, der noch letzten Montag bei der Reunion von Led Zeppelin begeisterte, aber was sein „Ersatz“ ablieferte, war ebenfalls genial: bestes Beispiel dafür ein zehnminütiges Schlagzeug-Solo, bei dem er die Instrumente am Ende mit der Hand spielte.
Die alten Hits wurden so gesungen wie man sie kennt, nur bei einem Song wurden Bass und E-Gitarre durch Konzertgitarre und Tamburine ersetzt. Aber es ist auch fraglich, ob die treuen Fans (mit Sicherheit hat Foreigner einige von ihnen durch die Jugend begleitet) von Neubearbeitungen ihrer Lieblingshits so begeistert wären. Am Ende der Show wurden ganz klassisch „I want to know what love is“ und “Hot blooded” angestimmt und die Halle sang mit. Anderthalb Stunden reines Vergnügen lagen da hinter dem Publikum und Songs, die längst Rock-Klassiker sind. Mick Jones hat im Interview mit dem Journal Frankfurt angekündigt, noch so lange auf der Bühne stehen zu wollen, wie es ihm möglich ist. Wäre schön, wenn dabei noch ein Konzert in Frankfurt abspringen würde. Richtige Rocker kommen nicht in die Jahre und richtige Hits auch nicht.