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Kulturcampus Bockenheim

Protest für mehr soziale Wohnprojekte

Mit einem Rundgang um den Campus Bockenheim haben am Donnerstag etwa 200 Menschen für bezahlbaren Wohnraum und Freiräume auf dem geplanten Kulturcampus demonstriert. Der Ortsbeirat hat den Bebauungsplan beschlossen.
Sie wollen das Philosophicum erhalten. Und zwar: „Selbstbestimmt. Sozial. Solidarisch.“ So steht es auf einem Transparent, das einige Aktivisten der Projektgruppe vor sich hertragen. Etwa 200 Menschen folgen ihnen an diesem Donnerstagnachmittag, rund um den Campus Bockenheim. Es ist ein Protest-Rundgang zum geplanten Kulturcampus. Auf dem ehemaligen Uni-Gelände sollen in den nächsten Jahren Wohnungen, Büros, Geschäfte und vor allem Räume für Kultur entstehen. Doch viele fürchten, dass die gutgemeinten Pläne nicht so gut realisiert werden, wie sie es könnten.

Einer dieser Pläne betrifft das Philosophicum. Das seit mehr als einem Jahrzehnt leerstehende Gebäude sollte ursprünglich, wie die meisten ehemaligen Uni-Bauten, abgerissen werden. Doch eine Projektgruppe von Bürgern arbeitete einen Plan aus, wie man es erhalten und revitalisieren könnte – als alternatives Wohnprojekt für rund 150 Menschen. „Das ist keine naive Spinnerei“, sagt Katha Rhein von der Initiative, als die Demo vor dem Philosophicum angekommen ist. Man könne „solide Pläne und Kalkulationen“ vorweisen, die die Wirtschaftlichkeit des Projektes belegten. „Der eigentliche Gewinn lässt sich nicht in Euro ausdrücken“, so Rhein.

Doch wie es aussieht, will die Grundstückseigentümerin, die ABG Frankfurt Holding, dem meistbietenden Investor den Zuschlag geben. Und die Initiative fürchtet, dass damit auch höhere Mieten verbunden sein könnten und dass damit soziale Verdrängung einhergeht. Rhein appelliert an die Politiker, denen es ihr zufolge an Willen und Mut fehlt, das Projekt zu unterstützen.

Auch andere Gebäude des Campus Bockenheim sollen nach dem Willen der Demonstranten erhalten bleiben. Wie etwa das Studierendenwohnheim. Daniel Katzenmaier vom AStA kündigt an, Widerstand gegen einen möglichen Abriss leisten zu wollen. Immerhin gehöre es zu den günstigsten Wohnheimen in Frankfurt – ganz abgesehen davon, dass es an für Studenten bezahlbaren Zimmern fehlt.

Joachim Brenner vom Förderverein Roma macht an den ehemaligen Professorenvillen in der Georg-Voigt-Straße auf ein gescheitertes Projekt aufmerksam. In den Altbauten wollte der Förderverein ein Wohnprojekt für Roma-Familien aufbauen. Doch der Vorschlag sei vom Sozialdezernat „reserviert aufgenommen“ worden, so Brenner. „Das ist die typische Haltung gegenüber allen Vorschlägen, die Situation von Roma-Familien zu verbessern.“ In der Sozialberatung sei der Verein täglich mit einem „unbeschreiblichen Elend“ konfrontiert, doch in der Politik stoße er auf Ignoranz.

In der Ortsbeiratssitzung, die im Anschluss im Studierendenhaus stattfindet, stellt das Stadtplanungsamt den Entwurf für den Bebauungsplan vor. Dieser beruht auf einem Konsensplan, den die Stadt zusammen mit den Bürgern erarbeitet hat. Hunscher stellt klar, dass es vorgesehen sei, das Wohnheim, das Studierendenhaus und das Philosophicum zu erhalten.

In der Sitzung fragen viele nach den Möglichkeiten, wie man in dem Plan den sozial geförderten Wohnungsbau festlegen könne. Doch Martin Hunscher, stellvertretender Leiter des Stadtplanungsamts, sagt, dass der Bebauungsplan „nicht das Allheilmittel“ für die Anliegen der Bürger sei. Darin sei vieles nicht regelbar. Den Bau von sozial geförderten Wohnungen könne man nur mit städtebaulichen Verträgen festlegen, die zwischen der Stadt und dem Grundstückseigentümer, in diesem Fall der ABG, schließen müsste. Laut Hunscher steht ein Grundsatzbeschluss des Magistrats bevor, der eine Quote von 30 Prozent für den sozialen Wohnungsbau vorsieht.

Der Ortsbeirat nimmt am Donnerstagabend den Bebauungsplan an, als nächstes muss dieser von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden. Im April soll er öffentlich ausgelegt werden. Einen Monat lang können Bürger ihre Anregungen einbringen oder Einspruch einlegen. Sollte es keine größeren Verzögerungen geben, könnte der Plan in diesem Jahr rechtskräftig werden.
 
24. Februar 2014, 10.38 Uhr
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