Berlinale Tag 4: Starke Frauen

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andreas dosch /

Nein, sie ist nicht gekommen: Julia Roberts, die im Wettbewerbsbeitrag “Fireflies In The Garden” neben Ryan Reynolds, Willem Dafoe und Emily Watson eine der Hauptrollen spielt, hatte ihren Berlinale-Besuch kurzfristig abgesagt. So stellt sich wieder einmal die Frage, was ein Film wie dieser eigentlich im Wettbewerb zu suchen hat außer dem Versuch, damit großen Hollywood-Glamour auf den Roten Teppich zu holen - eine Rechnung, die dieses Mal nicht aufgegangen ist. Nichts gegen das leise und sensibel erzählte Familiendrama von Regisseur Dennis Lee, aber ohne Roberts wäre der Film höchstens ein geeigneter Kandidat für die Panorama-Sektion gewesen. Dass er - ohnehin außer Konkurrenz - im Wettbewerb landete, hat sicherlich auch mit dem Einfluss der deutschen Senator Film zu tun, die “Fireflies” mitproduziert hat.


Trotzdem ging an diesem milden Frühlingstag, an dem man lieber im Tiergarten spaziert wäre als ins Kino zu gehen, die Sonne auf: als Penélope Cruz (Foto) die Bühne des Presse-Auditoriums betrat. Gemeinsam mit Sir Ben Kingsley spielt die schöne Spanierin in Isabel Coixets Beziehungsdrama “Elegy” (ebenfalls im Wettbewerb) eine Studentin, die eine Beziehung mit ihrem deutlich älteren Dozenten (Kingsley) beginnt. Auch dieser Film kommt - seinem Titel gemäß - auf Samtpfoten daher, wirkt oft wie ein intimes Kammerspiel und wird meistens erst richtig lebendig, wenn die Nebenfiguren (Dennis Hopper, Patricia Clarkson, Peter Sarsgaard) das Parkett betreten, um ein wenig Schwung in die emotionale Bude zu bringen. Trotzdem ein sehenswertes Stück Empfindungskino, bei dem auch Cruz eine überzeugende Frauenrolle ausfüllen und sich von mehreren Seiten zeigen darf. Nach Tilda Swinton in “Julia” und Roberts in besagtem “Fireflies In The Garden” nun eine weitere außergewöhnliche weibliche Performance - das ist zwar noch kein Trend, aber doch auffällig, zumal auch die spanische Regisseurin Coixet (“Das Leben ohne mich”) ebenfalls zu den starken Vertreterinnen ihrer Zunft gehört. Auf Dennis Hopper musste die Berlinale leider ebenfalls verzichten. Aber Cruz und Kingsley, der auch in dem (enttäuschenden) Panorama-Thriller “Transsiberian” zu sehen war, lobten sich gegenseitig in höchsten Tönen. “Er war ein hervorragender Tanzpartner” sagte die holde Penélope und setzte dabei ihr hübschestes Lächeln auf. Das entschädigte für manch lang gezogene Festivalminute, die man am Sonntag lieber an der Frühlingsluft verbracht hätte.


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