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Foto: Christina Weber
Foto: Christina Weber

Bahnhofsviertelnacht 2015

Die große Sause im Viertel

Zum achten Mal schon lädt das Bahnhofsviertel ein, hinter seine Kulissen zu blicken. Neben einen umfangreichen Programm wird bei der Bahnhofsviertelnacht aber auch wieder Party im Mittelpunkt stehen.
Es ist wieder einmal soweit: Das Bahnhofsviertel wird sauber geschrubbt und auf Hochglanz poliert. Denn am 20. August ist Bahnhofsviertelnacht, nun schon zum achten Mal. Das diesjährige Motto: „Ein Stadtteil vernetzt.“ Da will sich das Viertel natürlich von seiner besten Seite präsentieren. Die Frankfurter, die sich sonst nicht hierher verirren, sollen sehen, was es alles zu entdecken gibt. Und dass sich das Leben rund um den Hauptbahnhof nicht nur um Sex, Drogen und Gewalt dreht. Ausgeklammert werden Bordells, Strip-Schuppen oder Angebote für Drogensüchtige und Obdachlose jedoch nicht. Ganz im Gegenteil – sie öffnen ihre Türen. Puff-Führungen etwa waren von Anfang an fester Bestandteil des Programms. Darüber hinaus stellen sich zahlreiche Institutionen, Gewerbetreibende, Künstler und Sozialeinrichtungen vor.

Mittlerweile hat sich das Event auch zu einer riesigen Feier entwickelt. Im vergangenen Jahr waren laut Veranstalter – dem Presse- und Informationsamt – rund 35.000 Menschen dabei. So wurden auch schon Stimmen laut, die kritisieren, dass sich das Event nur noch ums Feiern dreht – und die Präsentation des Viertels immer weiter in den Hintergrund rückt. Auch Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) bestätigte, dass die Veranstaltung oft nur als große Party wahrgenommen werde. „Aber wir wollen auch zeigen, was es Neues, welche Entwicklungen es gibt“, sagte er.

Die Entwicklung der Bahnhofsviertelnacht geht eindeutig dahin, dass sie immer größer wird. Acht Locations kommen 2015 dazu. Drei der Neuheiten präsentierte Feldmann vorab bei einer kleinen Führung. Die erste Station war die Internationale Buchhandlung Südseite in der Kaiserstraße 55. Eröffnet hat das Geschäft in den 70er Jahren der italienische Gastarbeiter Guiseppe Zambon, einfach weil er in Frankfurt keinen Lesestoff in seiner Muttersprache fand. Also begann er, fremdsprachige Bücher zu importieren. In der Bahnhofsviertelnacht präsentieren sich Autoren des kleinen Frankfurter Verlags UniScripta. Den haben zehn Autoren im „dritten Lebensalter“ gegründet. So beschreibt es Irmgard Schürgers, einer der Schriftsteller. Die Rentner hatten gemeinsam angefangen zu schreiben, stellten aber schnell fest, wie schwer es ist, einen Verlag zu finden. Kurzerhand gründeten sie einen eigenen. „In den vergangenen Jahren sind so 19 Bücher entstanden", so Schürgers. An der Bahnhofsviertelnacht lesen die Autoren aus ihrem Gemeinschaftswerk „Main Hauptbahnhof“.

So neu, dass es eigentlich noch gar nicht eröffnet hat, ist das „Tumult“, das Live Escape Games anbietet. In der Moselstraße 4 haben drei langjährige Bahnhofsviertelbewohner einen Spielraum voller absurder Welten und Rätsel entworfen, der erst in etwa drei Monaten offiziell eröffnen wird. Unter Zeitdruck müssen die Teilnehmer zwischen Theaterkulissen und Landschaften voller Mechanik eine Aufgabe lösen. „Es sind Logikrätsel und Finderätsel, die aufeinander aufbauen. Und die Lösungen braucht man, um wieder aus dem Raum raus zu kommen“, erklärt einer der Macher, Jorma Foth. Natürlich werden die Teilnehmer über Kameras beobachtet, und kommt eine Gruppe gar nicht weiter, gibt es auch Hilfestellung. Am 20. August kann dieses Angebot getestet werden. Peter Feldmann probierte es gleich bei der Vorab-Führung einmal aus.

Im Designhotel Wyndham Grand in der Wilhelm-Leuschner-Straße 32 gibt es in der Lounge „The Lynx“ Live-Graffiti-Performances. Etliche Künstler werden hier malen, sprayen und ihre Werke ausstellen. Darunter Künstlerin Babsi Gräwe.

Der Startschuss zur Bahnhofsviertelnacht fällt im Hof der Weißfrauen Diakoniekirche in der Weserstraße 5. Wie auch schon in den vergangenen Jahren wird der Oberbürgermeister die Veranstaltung eröffnen. Hier wird auch die [Werkstatt] Bahnhofsviertel vertreten sein. Die Initiative ist ein offenes Forum. Es kommen monatlich Menschen aus dem Viertel zusammen, um sich über Ereignisse und Entwicklungen auszutauschen. Das Engagement der Werkstatt dient als Baustein für das Zusammenleben im Stadtteil und auch, um gemeinsame Anliegen zu unterstützen. Die Initiative stellt sich vor und möchte auch Perspektiven einfangen.

„Plätze werden umgestaltet, Leerstand verschwindet, städtische Entwicklungsprojekte greifen und laufen aus, doch zeitgleich verdichten sich Problembereiche im Viertel“, so beschreibt Wolfgang Nethöfel, Ehrenvorsitzende der Werkstatt die Situation. „Wir reagieren darauf. Wir kooperieren mit der Stadt, nehmen die Dinge aber auch zunehmend selbst in die Hand.“

Die Frankfurter Stadtevents bieten im Rahmen der Bahnhofsviertelnacht zehn Führungen an. Darunter ist natürlich der Klassiker „Bahnhofsviertel Inside – Frankfurter Rotlicht, Lifestyle & Orient“, eine Reise hinter die Kulissen des heißesten Pflasters der Stadt. Auch dabei sind die Führungen, „Kunst im Bahnhofsviertel – Künstler & Kreative im Rotlicht“ sowie „Frankfurter Unorte – Die geheimen Schätze im Rotlichtviertel“. Nähere Infos unter: www.frankfurter-stadtevents.de

>> Bahnhofsviertelnacht am 20. August ab 19 Uhr. Das vollständige Programm gibt es hier.
 
17. August 2015, 11.00 Uhr
Christina Weber
 
 
Fotogalerie: Bahnhofsviertelnacht Vorab-Führung mit Peter Feldmann
 
 
 
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