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Foto: Detlef Kinsler
Foto: Detlef Kinsler

1. FFC Frankfurt im Halbfinale

Selbst beschenkt

Das schönste Weihnachtsgeschenk hat sich die Mannschaft selbst gemacht. Und sie hat am Sonntag ihr wahres Gesicht gezeigt lautete das Fazit von FFC-Manager Siegfried Dietrich nach dem 3:1 gegen Bayern München im Viertelfinale des DFB-Pokals.
Nein, gesungen hat er nicht auf der Pressekonferenz nach dem souveränen Sieg des 1. FFC Frankfurt gegen Bayern München im letzten Spiel des Jahres. Das tat Colin Bell dem Vernehmen nach auf der Weihnachtsfeier am Freitag im Haus Altkönig, als die Jugendmannschaften zusammen mit dem Profiteam neben dem Trainer auf der Bühne standen und den Teamgeist „in guten wie in schlechten Zeiten“, so Dietrich, beschworen. Noch bevor der Brite das Match kommentierte, zitierte der Rammstein-Fan Zeilen aus dem Song „Weiter!“ der Koblenzer Band Heldmaschine: „Weiter, weiter. Und aus dem Nebel schießt der Reiter. Höher, schneller, weiter. Und in das Feuer springt der Reiter. Weiter.“ Auf derart poetische Weise las Bell der Journaille die Leviten, die sich nach den Niederlagen und „nur“ Platz 4 zum Jahresausklang zuletzt auf den FFC eingeschossen hatte. „My Way“ interpretierte er auf der X-Mas-Party und sein Weg kenne keine „fatalist mentality“ wie er sie in der Berichterstattung lesen musste. „Dieses ,Alles ist Scheiße!’, da bin ich nicht der Typ dafür“, will er sich seine Arbeit mit dem Team nicht kaputt schreiben lassen. „Wir bauen hier was Gutes auf, die Mannschaft ist auf einem guten Weg, dazu gehört auch mal eins auf die Fresse zu kriegen.“ Wieder aufstehen und weitermachen laute dann die Devise. Das hat er seinen „Mädels“ vermittelt. „Und jeder hat heute gesehen, dass sie eine Topleistung gebracht haben.“ Nach einer Kunstpause fügte er noch an. „Das will ich morgen auch in den Zeitungen lesen können.“ Punkt.

Das verlorene Spiel gegen den selben Gegner vor zwei Wochen in der Meisterschaft war abgehakt. Die 1.610 Zuschauer am 4. Advent sahen zwei andere Mannschaften. Dem FC, so musste auch Gästetrainer Thomas Wörle, ein fairer Verlierer, einräumen, gelang es diesmal nicht, den FFC – zumal wieder mit Celia Sasic im Sturm und einem gestärktem Mittelfeld (dank der überzeugenden Marith Prießen in der Dreier-Abwehrreihe konnten Schmidt, Laudehr und auch Hendrich weiter vorn agieren) – vom Bayern-Kasten fern zu halten. Zwar sah das Aufbauspiel der Münchnerinnen über Nora Holstad Berge und Melanie Behringer flüssig und geschmeidig aus, aber jenseits der Mittellinie konnten Iwabuchi, Stengel und Bürki den Frankfurterinnen diesmal keine Nadelstiche versetzen oder gar den Schneid abkaufen. Bezeichnenderweise hatte die norwegische Innenverteidigerin mit einem Lattentreffer die einzige Großchance des FFC. Der FFC agierte aggressiver und bissiger als zuletzt, gewann mehr Zweikämpfe, schirmte den Ball besser und zeigte sich im Spielaufbau stark verbessert. So blieben Möglichkeiten durch Sasic, Garefrekes, Marozsán und Laudehr nicht aus. Nur ein Tor wollte nicht fallen. Dazu benötigten die Gastgeberinnen die Nachspielzeit der ersten Halbzeit als Kapitänin Kerstin Garafrekes Verónica Boquete gekonnt in Szene setzte. Der Spanierin gelang der für die Moral wichtige Treffer noch vor der Pause und der sorgte für noch mehr Stimmung auf den Tribünen. Die Fans gingen ohnehin von der ersten Minuten an mit, hatten mit der schwachen Schiedsrichterin Marija Kurtes zudem ein „Opfer“ gefunden, das sie mit Schmährufen aufgrund von Fehlentscheidungen und übersehener Fouls bedenken konnten.

Die zweite Halbzeit hätte für den 1. FFC Frankfurt nicht besser beginnen können. Schon nach drei Minuten stand es 2:0 durch einen sehenswerten Lupfer von Kerstin Garefrekes, die diesmal wieder eine sichere Bank für ihre Elf war. Danach kam die Phase im Spiel wo der Ball auch hier und da verloren, aber sofort wieder zurückgekämpft wurde wie von Jessica Fishlock wenn auch auf Kosten einer gelben Karte und eines Freistoßes in Strafraumnähe. Eine gute Gelegenheit für die wieder fest installierten Nummer 1, Desiree Schumann, die mehr Sicherheit ausstrahlte und unter der Woche Flugstunden genommen zu haben schien, sich auszuzeichnen.. Die Unruhe auf den Trainerbänken, hüben wie trüben, und das permanente Kommentieren der Spielleiter-Entscheidungen, übertrug sich teilweise auf den Platz und auch Spielrinnen gerieten aneinander. Selbst in der 93. Minute gab es da für die kurz zuvor eingewechselte Crnogorcevic noch Gelb, ein Indiz für die nie nachlassende Kampfbereitschaft in diesem K.O.-Spiel. Schon in der 65. Minuten hatte aber Garefrekes, wieder nach einem über die Abwehr gezirkelten Freistoß von Frankfurts Nummer 10, das 3:0 erzielt, dem die Rot-Blauen diesmal nur einen Treffer von Melanie Leupolz in der 80. Minute entgegenzusetzen hatten. Der leitete zwar einen Münchner Endspurt ein, den Frankfurter Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals konnte der aber nicht mehr gefährden. „In der Rückrunde wollen wir beweisen, dass wir auch Potsdam und Wolfsburg schlagen können“ gab Bell noch die Marschrichtung für die Zeit nach den kurzen Winterferien aus. Mit Leidenschaft Fußball spielen. Und das in allen drei Wettbewerben. Köln wird wieder anvisiert, Berlin als Austragungsort des Champions League-Finales 2015 im eigenen Land ist ein reizvolles Reiseziel und einer wie Colin Bell hat nicht mal die Meisterschaft abgehakt.
 
22. Dezember 2014, 11.29 Uhr
Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
Fotogalerie:
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