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1. FFC Frankfurt

Viel Luft nach oben

Glück gehabt. Durch ein Tor von Simone Laudehr kurz vor Spielschluss gewann der durch den Platzverweis von Saskia Bartusiak in der 38.Minute früh dezimierte 1. FFC Frankfurt doch noch seine Saisonpremiere gegen den FF USV Jena 2:1. Gästetrainer Daniel Kraus hatte sich zwischenzeitlich mehr ausrechnen können.
„Das Double im Visier“, „Die Saisonziele setzen sich beim 1. FFC Frankfurt von selbst“, zwei Kantersiege in den Vorbereitungsspielen gegen europäische Spitzenmannschaften (Barcelona, St Germain) und ein wie immer launig aufgelegter Stadionsprecher Rolf Töpperwien, der vollmundig „die neue Zeitrechnung beim 1. FFC“ ankündigte – alles andere als ein (hoher) Sieg schien beim ersten Spiel der Bundesligasaison 2012/2013 außer Frage zu stehen. 2.370 Zuschauer erlebten dann am Sonntagvormittag ihre Mannschaft mit einem Luxusproblem. Marozsan mit der U 20-Frauen-Nationalmannschaft in Japan, Neuzugang Laudehr nur auf der Bank, Vize-Olympiasiegerin Kumagai nicht mal eingewechselt, in den ersten 15 Minuten jedenfalls präsentierte die Elf von Sven Kahlert noch munteren Kombinationsfußball beim schönem Spätsommerwetter. Der Captain war wieder an Bord und Nadine Angerer dirigierte das Spiel von der Liberoposition aus, die Außenbahnen waren mit den neuen Verteidigerinnen Babett Peter und Bianca Schmidt (eine echte Offensivkraft) konsequent besetzt.

Man merkte: es sollte engagiert und mutig zu Werke gegangen werden. Bajramaj versuchte mit frühen Flügelwechseln für Irritation bei den Jenaerinnen zu sorgen und Garefrekes überraschte – obwohl dafür ja die Französin Bretigny eingekauft worden war – eins ums andere Mal als Spitze. Aber Jena spielte – was man es so vielleicht nicht auf der Rechnung hatte – nicht nur mit, sondern zeigte sich sogar besser sortiert und ging nach 25 Minuten durch Susann Utes sogar in Führung. Dumm gelaufen. FFC-Cheftrainer Sven Kahlert monierte dann auch in der Pressekonferenz, dass man sich schon nach einer Viertelstunde das „Tempo“ und den Rhythmus des Gegners hatte aufdrängen lassen. Die Frage eines Journalisten nach der Nervosität seiner Mannschaft beantwortete er mit einem „nicht verständlich“. Schließlich habe man in der Vorbereitung ganz Anderes gezeigt und das müsse man einer so besetzten Mannschaft auch erwarten dürfen. Aus dieser Unsicherheit heraus resultierte auch eine „Notbremse“ von Bartusiak, die so zwar einen höheren Rückstand verhinderte, dafür aber früh zum Duschen geschickt wurde. Die Geburt der Dreierkette in der Frankfurter Abwehr. Jetzt passierte das, was die Fans auch schon in der Vorsaison oft moniert hatten. Eine klares Spielsystem schein nicht erkennbar, die – immer diese Fachtermni – Laufwege funktionierten nicht, die letzten Bälle in die Spitze kamen nicht an, es wurde oft blind gepasst, Bälle wurden verstolpert, mit den Dribblings rannte man sich in der gegnerischen Verteidigung fest.

Immerhin: nach der Pause waren die Frankfurterinnen lange vor den Gäste auf dem Platz. Viel hatte man wohl nicht in der Kabine besprechen müssen. Das Dilemma war zu offensichtlich und von allen erkannt worden. Dafür gab es vom Trainer hinterher auch Komplimente. „Sie haben Willen gezeigt, die Köpfe nicht hängen lassen und einen Riesenaufwand in der 2. Halbzeit betrieben, der dann auch belohnt wurde.“ Mit Laudehr für Smisek und Huth für Behringer, die wie fast alle mit vielen Torschüssen gescheitert war, kam ein wenig mehr Leben in die Bude und die wuselige Huth war auch beteiligt am Anschlusstreffer, der dann später als Eigentor gewertet wurde. Eine Gurke ganz sicher aus der Sicht der hinterher doch arg enttäuschten Jenaerinnen, die hier doch einen Punkt liegen gelassen hatten weil – so Trainer Daniel Kraus – die Kräfte bei seinen Mädels gegen Ende des Spiels nachgelassen hatten und die Frankfurterinnen eben doch mehr individuelle Klasse besitzen.

Das steht außer Frage, aber die muss erst noch zu einer Klassemannschaft umgeformt werden. „Viel Luft nach oben“, sah dann auch Manager Siggi Dietrich, der sich bei den geduldigen Fans (das hörte sch auf den Stehtribünen zwischendurch ganz anders an) bedankte und sein Coach wünschte sich eine 40-50 %ige Steigerung. „Solche Spiele will ich nicht mehr sehen.“ Simone Laudehr erlöste dann alle am Bretanobad. Mit einem sehenswerten Schuss in der 87 Minute. Die Potsdamerinnen hatten beim zweiten Spiel des Tages bei den Aufsteigerinnen in Sindelfingen einen andere Duftmarke gesetzt und mit 9:1 einen Kantersieg gefeiert. Das Unternehmen Meisterschaft hat begonnen und wird ganz sicher kein Selbstläufer für Frankfurt.
 
3. September 2012, 10.58 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
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