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Konservatives Forum

Die verlorene Junge Union

Die Junge Union (JU) ist desorientiert. Schließlich sind die alten Christdemokraten auch nicht mehr das, was sie mal waren. Auf der Suche nach einem konservativen Vorbild wurde die JU nun beim Spiegel fündig.
Ohne Peter Pan geht nicht viel. In Steven Spielbergs „Hook“ leben die verlorenen Jungs eher so vor sich hin, als das sie sich in ganz Nimmerland frei ausleben können. Die Grenzen sind schier unverrückbar. Die verlorenen Jungs leben zurückgezogen im Wald. Erst als ihr wahrer Anführer, der echte Pan, nach Nimmerland zurückkehrt, trauen sie sich aus ihrem Versteck und bieten dem bösen Kapitän Hook die Stirn.

Die Anhänger der Jungen Union Frankfurt leben in einer Welt, in der schon das bloße Wort „konservativ“ an Bedeutung verloren hat; in der die Frankfurt CDU mit den Grünen koaliert, und die Bundespartei unter Angela Merkel neuerdings die Atomenergie verteufelt. Der scheinbar übermächtige Kapitän Hook, das sind die Linken, die mit ihrem Gutmenschentum schleichend die Weltherrschaft an sich gerissen haben und selbst altgediente Bürgerliche (wie etwa FAZ-Mitherausgeber Frank Schirrmacher) einer Gehirnwäsche unterzogen haben und für sich gewinnen konnten. Zum Glück aber haben die Konservativen ihren Peter Pan wieder gefunden: Spiegel-Redakteur und Spiegel-Online-Kolumnist Jan Fleischhauer nahte beim konservativen Forum der JU zur Rettung!

Die Linken, so weiß der Pan zu berichten, sind humorlos, rechthaberisch und engstirnig. Die Linken, das sind die Grünen, die Sozis, die meisten Journalisten – aber nicht die Partei „Die Linke“. Das ist nur „ein sektenähnlicher Verein“. Und das, was nicht ins Weltbild der Linken passe, werde eben passend gemacht. Der Erlöser zeigte denn zum Beweis auch Videos von Hans-Christian Ströbele, der sich zwar über den Bau eines McDonalds nahe einer Berufsschule echauffierte, aber nicht über die Pommes-Bude nebenan; über den Verdi-Vorsitzenden Frank Bsirske, der sich eigentlich dafür rechtfertigen soll, dass auf einer von Verdi mitveranstalteten Demonstration zwei Polizisten verletzt wurden, der aber stattdessen den Fragesteller fast angeht, weil er die Verbindung zwischen gewalttätigen Demonstranten und Verdi nicht gelten lassen möchte. „Ich hätte mir fast eine gefangen, was natürlich Weltklasse-Fernsehen gewesen wäre“, kommentiert Fleischhauer zur Freude des Publikums. Und überhaupt: Das, was der Leitwolf da so über die Linken von sich gibt, wird bedingungslos aufgesogen. Dass er dabei (ganz anders als in seinem schwarzen Kanal) nicht nur die Linken aufs Korn nimmt, überhören die jungen Fans geflissentlich. Wieso die Linken nicht auch Makler vor Diskriminierungen schützen, obwohl diese ja offensichtlich eine schwere Kindheit gehabt haben, ist eine Frage, die reaktionslos im Raum verhallt.

Die Linken jedenfalls, die haben zwar im Moment das Sagen in Deutschland, aber das war ja nicht immer so. „Die linke Herrschaft hat auch nicht als solche begonnen. Also: Frisch ans Werk“, spricht der Pan seinem Publikum zum Abschied des Forums entgegen.

In Spielbergs „Hook“ wird Peter Pan von seiner Wendy einmal gefragt, warum es eigentlich nur verlorene Jungs und keine verlorenen Mädchen gibt. „Weil die viel zu schlau sind, um aus dem Kinderwagen zu fallen“, antwortet der strahlende Held.

Beachten Sie auch unser Interview mit Jan Fleischhauer.
 
15. Februar 2012, 15.16 Uhr
Gerald Schäfer
 
 
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