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Der Dalai Lama kommt nach Frankfurt…

…aber kommt Frankfurt auch zu ihm?

Die Vorbereitungen für den Besuch seiner Heiligkeit, dem Dalai Lama, laufen auf Hochtouren. Am 14. Mai wird er einen Vortrag in der Fraport-Arena halten. Doch ob ihn die Stadt Frankfurt offiziell empfängt, ist fraglich.
Das Tibethaus in Bockenheim hat das geistige Oberhaupt der Tibeter, den Dalai Lama, nach Frankfurt eingeladen und der 78-Jährige hat zugesagt. Es ist nicht sein erster Besuch in der Stadt, früher wurde er immer von seinem Freund, dem ehemaligen hessischen Ministerpräsident Roland Koch (CDU) offiziell empfangen. „Politische Termine liegen bisher nicht vor“, heißt es nun im Tibethaus. Vielleicht meldet sich das Büro von Kochs Nachfolger Volker Bouffier (CDU) ja noch. Bei der Pressekonferenz am Mittwoch, zu der auch ein Vertreter der Stadt angekündigt war, der dann aber nicht erschien, behielt man sich vor, dass die Stadt sich vielleicht noch wegen eines Empfangs im Römer melde. „Bisher ist die Stadt uns immer wohlwollend begegnet“, versichert Elke Hessel vom Tibethaus. Denkbar ist allerdings auch, dass es Frankfurt als gerade erst ausgerufenes Zentrum der deutsch-chinesischen Handelsbeziehung nicht so gut ansteht, ausgerechnet den Dalai Lama zu begrüßen. Man könnte dies als Paradigmenwechsel sehen.

Neben seines Engagements für Tibet, ist dem Dalai Lama aber auch an Inhaltlichem gelegen. Am 14. Mai will er ab 13.30 Uhr in Frankfurt in der Fraport-Arena – die mit ihren 4500 Plätzen intimer sein soll als die riesige Commerzbankarena beim vergangenen Besuch – über „Ethik, Mitgefühl und Selbstbewusstsein reden“. Zwei Stunden soll der Vortrag dauern. Einige Karten wurden schon verkauft, die Tickets kosten zwischen 29 und 87 Euro. Das ist nicht eben wenig. „Das klingt erstmal viel. Man muss aber auch die Kosten sehen“, sagt Elke Hessel vom Tibethaus, dessen Schirmherr der Dalai Lama ist. „Wir sind ein gemeinnütziger Verein und stemmen diesen Besuch mit hunderten von Ehrenamtlichen. Popkonzerte sind auch teuer.“ Den Dalai Lama in Anbetracht der Höhe seines Alters noch mal zu sehen müsse einem das wert sein. Kelsang Gyaltsen, der tibetische Sonderrepräsentant seiner Heiligkeit, versicherte aber, dass Überschüsse an wohltätige Einrichtungen fließen würden.

Die Themen Ethik und Mitgefühl wundern als gewähltes Thema nicht, doch was hat das Selbstbewusstsein damit zu tun? „Der Dalai Lama hat einmal gesagt: ‚If you want to practice compassion, you need a strong self.‘ Das Selbstbewusstsein sei also für das ernsthaft empfundene Mitgefühl unabdingbar. Sein Vortrag in der Fraport Arena wird darüber der Öffentlichkeit Aufschluss geben. Für geladene Gäste sind indes zwei Veranstaltungen in der Paulskirche vorgesehen. Am 15. Mai wird der Dalai Lama von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr mit 750 Schülern der 9. bis 12. Klasse aus Frankfurt und der Umgebung sprechen. „Seine Heiligkeit trifft sich gerne mit Kindern und findet es inspirierend mit ihnen zu sprechen“, sagt Elke Hessel. Nachmittags wird der Dalai Lama ebenfalls in der Paulskirche mit dem Trierer Bischof Stephan Ackermann, dem Philosophen Rainer Forst und dem Moderator Gert Scobel vor 900 Gästen über „Ethik jenseits der Religion?“ reden.

Dem tibetischen Sonderrepräsentanten des Dalai Lama in Europa, Kelsang Gyaltsen, war es wichtig hervorzuheben, dass der Dalai Lama keinerlei Honorare oder Spenden annehme. Seine Heiligkeit sei sechs bis sieben Monate im Jahr auf Reisen. „Er besucht selbst entlegenste Regionen. Daher versuchen wir seinen täglichen Ablauf beizubehalten.“ Und dieser Ablauf ist genauestens durchgetaktet: "Um 3 oder 3.30 Uhr steht der Dalai Lama auf. Dann macht er bis 9 Uhr Meditation. Von 9 bis 12 Uhr ist er bereit für Programm, um 12 Uhr wird zu Mittag gegessen. Bis 16 oder 17 Uhr zieht er sich zurück. Um 17.30 oder 18 Uhr nimmt er seinen Tee, als Mönch verzichtet er auf Abendessen und geht früh zu Bett." Die Zeitfenster in Frankfurt für Veranstaltungen sind damit klar umrissen. „Unser Volk befindet sich im Überlebenskampf und der Dalai Lama nimmt eine zentrale Stellung dabei ein. Daher ist es uns wichtig, dass er lange und bei guter Gesundheit lebt. Wir bitten immer die gastgebende Regierung um Schutz und auch die lokale Polizei wird für die Sicherheit zuständig sein.

Für das Tibethaus, das 2005 eröffnet wurde und heute 380 Mitglieder zählt und jährlich rund 300 Veranstaltungen ausrichtet, ist der Besuch des Schirmherren freilich eine große Herausforderung. Gleichzeitig ist der Fokus auf den Prominenten eine gute Werbung für das Kulturinstitut, dass einerseits eine Brückenfunktion zwischen östlichem und westlichem Wissen ausüben will, einen Ort der Begegnung für Gläubige und Nichtgläubige darstellt aber auch eine Anlaufstelle für Tibeter, darunter Künstler und Schriftsteller, ist.
 
2. April 2014, 17.59 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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