Sommer-Reportage

Ein Tag im Freibad Eschersheim

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Bei Temperaturen von 36 Grad verbringen viele Frankfurter den Tag im Freibad. Wir haben mal die Stimmung in Eschersheim abgeholt. Eine kleine Sommer-Reportage über einen heißen Tag am Wasser.

Mona Förder /

Bereits von weitem ist der Geräuschpegel zu hören: das Hupen auf dem Parkplatz, das Plätschern der Schwimmbecken und das ausgelassene Lachen vieler Kinder. Der Parkplatz vor dem Eschersheimer Freibad ist bis auf den letzten Meter ausgereizt. Auch die Fahrradständer sind voll. Dieser Anblick lässt vermuten, wie dicht besiedelt die Liegewiese sein muss. Immerhin die Schlange vor der Kasse ist kürzer als gedacht. Gegen 15 Uhr sind die meisten Gäste schon auf dem Gelände des Schwimmbads.

Kaum durchschreitet man das Eingangstor, erwartet den späten Besucher eine gut besetzte Wiese rings um die Schwimmbecken. Der nächste Blick wandert zu der langen Schlange vor den Fressbuden. Der Duft von Pommes und Bratwurst lockt die Besucher an. Dieser Geruch in Kombination mit den voller Erwartungen weit geöffneten Kinderaugen weckt Erinnerungen an eine sorglose Kindheit. An Ferientage. An Spaß. Und an großen Hunger am Ende des Tages.

Bevor man sich allerdings der Wanst vollschlagen kann, muss man einen Platz auf der Wiese finden. Wer gerne dicht an dicht mit seinen Nachbarn liegt, findet zwischen den blauen Sonnenschirmen und den bunten Handtüchern eine Lücke. Badegäste, die weniger Trubel bevorzugen, lassen sich etwas abseits auf der Liegewiese nieder. Platz ist genug, doch die Wege können je nach aufgestelltem „Lager“ länger werden. An einem so heißem Tag wie diesem – 36 Grad zeigt das Thermometer an – will Bewegung wohl kalkuliert sein.

Beim Weg über die Wiese kommt man an den unterschiedlichsten Gruppierungen vorbei. Sei es eine Familie mit drei kleinen Kindern, die mit bunten Mützen und lichtundurchlässigen Shirts am Rande des Beckens sitzt. Oder an ein paar Jugendlichen, die sich mit jeder Menge Energydrinks und Musikboxen eingedeckt hat. „Ed Sheeran“ darf schließlich nicht im Freibad fehlen. Und dann die Gespräche. Während sich die jungen Leute über Themen wie Bräunungstechniken unterhalten, tauschen sich frischgebackene Mütter über die Fortschritte ihrer Sprösslinge aus. Einer jungen Frau im pinken Bikini läuft die Sonnencreme auf den Rasen. Ihre Begleitung sagt: „Kannste ruhig auf die Haut schmieren, das ist einfach nur Gras, passiert schon nix.“

Vom Becken hört man hin und wieder ein lautes „Achtung, Arschbombe“. Was folgt, ist der ernste Blick und erhobene Zeigefinger des Bademeisters. Sein hochroter Kopf bildet einen deutlichen Kontrast zu seinem blauen Shirt. Zusammen mit seinen Kollegen schreitet er unentwegt vor den Becken auf und ab, die Badegäste stets im Blick. Ein weiterer Mitarbeiter sitzt auf seinem Wachposten, die Füße lässtig auf dem Geländer. Direkt daneben stehen junge Mädchen, die eifrig Selfies mit ihren Smartphones schießen. Eine Pose nach der anderen wird ausprobiert. „Ich will das Schönste dann auf Facebook posten“, sagt eines.

Nur wenige Meter entfernt schreit ein Junge laut: „Ich will Eis, Mama!“ Diese kramt mit zusammengekniffenen Augen in ihrer Geldbörse und fördert ein paar Münzen zutage. Der aufgeregte Junge läuft bereits in Richtung Getränkestand, an dem zugleich das Eis verkauft wird. Die Mutter folgt ihrem Schützling widerwillig. Zwischendurch hört man immer mal wieder eine Lautsprecheransage: Ein 2-jähriger Junge namens Ali wird vermisst, bitte halten Sie die Augen offen.

Im Becken selbst herrscht reger Betrieb. Gäste jeden Alters schwimmen nebeneinander oder untereinander. Kinder tauchen vergnügt nach Gegenständen, sie tunken oder bespritzen sich gegenseitig mit Wasser. Am Beckenrand tummeln sich meist verliebte Pärchen, die eng umschlungen ihre Freizeit genießen.

Neben dem appetitanregenden Duft der Imbissbuden riecht es vor allem nach Sonnencreme. Der dominanteste Duft stammt von einem bekannten Kosmetikhersteller mit blauer Dose. In regelmäßigen Abständen wird gecremt, gesprüht und einmassiert was das Zeug hält. Doch trotz der zahlreichen Fläschchen, sind ab und an rote Rücken zu sehen.

Der Weg vor dem Schwimmbecken selbst ist ebenfalls stark frequentiert. Auf einer Art Laufsteg präsentieren Frauen wie Männer ihre Badebekleidung beziehungsweise ihre Körper, die teilweise mit dem ein oder anderen Tattoo geschmückt sind. Die raffinierteste Badekleidung trägt allerdings eine ältere Frau mit grauer Bobfrisur. Um ihren roten Badeanzug hat sie ein passendes Tuch gewickelt, das sie kunstvoll wie eine Toga um ihre Schulter drapiert hat. Auf ihrem Rückweg von den Toiletten hat sie dieses völlig neu in Szene gesetzt. Lässig um ihre Hüften gebunden, trägt sie jetzt einen Rock, mit dem sie von dannen zieht.

In Beckennähe hört man einen Vater zu seinen Kindern sagen: „Wir gehen nicht ins Wasser, bis ihr wieder lieb seid.“ Solche Erziehungsmaßnahmen sind auch am Getränkestand zu vernehmen: „Nur laufende Kinder bekommen ein Eis.“

Die Windstille des Tages veranlasst einige der Gäste, in kurzen Abständen zwischen Wasser und dem Badetuch auf der Wiese zu pendeln. Manch ein nasses Kind springt dabei vergnügt um die umliegenden Menschen herum und nimmt diesen den Weg ins Becken ab.

Doch auch der erlebnisreichste Tag neigt sich nunmal dem Ende zu. Beim Verlassen des Freibads bleibt der Blick an einem großen Plakat hängen. Darauf bewirbt die Eissporthalle den Saisonstart der Frankfurter Löwen am 11. September. Das ist gar nicht mal so weit weg. Bis dahin kann man noch reichlich die warmen Tage dieses Sommers ausnutzen, bevor man sich wieder dem Wintersport zuwendet.


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