Ein Hickhack um die IHK-Führung wie es in Frankfurt in diesem Jahr zu bestaunen war, will man sich in Offenbach offensichtlich ersparen. Der alte Präsident der Industrie- und Handelskammer, Ingo Mayer, legte gestern eineinhalb Jahre vor Ende seiner Amtszeit seine Geschäfte nieder, damit sich die Mitglieder schon mal an den Neuen gewöhnen können. Der heißt Alfred Clouth, ist Geschäftsführer einer gleichnamigen Lackfabrik in Obertshausen, und war bislang Vizepräsident. Fünf Abendtermine pro Monat habe er bislang für diese ehrenamtliche Tätigkeit einplanen müssen - jetzt als Präsident dürften es noch ein paar mehr werden. Wieviele genau? "Das wirste dann sehen", habe man ihm gesagt. Klingt wie die Katze im Sack, doch Clouth freut sich sichtlich auf die neue Aufgabe. Zumal ganz neue Herausforderungen auf die IHK zukämen - in diesem Jahr habe es eine Trendwende auf dem Ausbildungsmarkt gegeben, nach aktuellem Stand sind noch 250 Lehrstellen offen. In Zukunft müsse also nicht der Mangel verwaltet werden, sondern es müssten gezielt junge Menschen angesprochen werden, um sie für eine Ausbildung zu gewinnen. Die "Bugwelle" noch nicht mit Ausbildungsplätzen versorgten Jugendlichen werde in den kommenden zwei bis drei Jahren abgebaut werden. Mit Ausbildungsbörsen allein sei es nicht getan. "Da kommen vor allem die, die sowieso einen Ausbildungsplatz sicher haben", so Clouth. Jugendlichen mit sogenanntem Migrationshintergrund sind die Zielgruppe, auf die die IHK zugehen wolle. Auch mit Azubis, die in Schulen für ihre Ausbildung werben. Insbesondere im Hotel- und Gaststättengewerbe und bei spezialisierten Ausbildungsberufen wie Mechatronikern oder IT-Kaufleuten sei in Zukunft mit einer steigenden Nachfrage seitens der Betriebe zu rechnen. Clouth ist zunächst bis 2009 im Amt, dann soll ihn eine Mitgliederversammlung bestätigen. Künftig soll ein Nachfolger schon nach der Hälfte der Amtszeit benannt werden, eine entsprechende Satzungsänderung werde vorbereitet.
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