Neue Präsidentin des IWC

Das Verständnis zwischen Deutschen und Griechen fördern

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Der International Women's Club Frankfurt hat eine neue Präsidentin. Die Deutsch-Griechin Elena Vonofakou will ihre Amtszeit dafür nutzen, um den Dialog zwischen ihren beiden Nationen zu fördern.

Christina Weber /

Die Stimmung zwischen Griechenland und Deutschland ist zurzeit angespannt. Nicht nur zwischen Angela Merkel und Alexis Tsipras, auch zwischen den Bürgern. So hat es zumindest den Anschein. Das rührt auch daher, dass viele Medien etwa über griechische Demonstranten berichten, die der deutschen Politik die Schuld für die wirtschaftliche Lage des Landes geben. Aber wie sieht es wirklich aus mit der deutsch-griechischen Freundschaft? Elena Vonofakou kennt beide Nationen gut. Geboren ist die 69-Jährige in Griechenland, ging aber dort auf eine deutsche Schule. Als junge Frau zog sie nach München, heute lebt sie in Frankfurt, ist aber nach wie vor oft in ihrem Heimatland. Und gerade wurde sie zur Präsidentin des International Women's Club Frankfurt (IWC) gewählt. Die Medienberichte würden nicht die Realität widerspiegeln, sagt sie. “Es wird nur eine kleine Minderheit gezeigt. Die meisten Griechen haben Vertrauen in Deutschland und die EU“, so Vonofakou.

Die Auswirkungen der Krise sehe Vonofakou bei den eigenen Verwandten, die noch in ihrem Heimatland leben. „Wir Griechen gehen eigentlich oft Essen, aber jetzt merkt man, dass die Leute zu Hause bleiben“, erzählt sie. Die Anordnung, dass jeder Grieche nur 60 Euro pro Tag von der Bank abheben darf, finde sie dennoch richtig. „So haben die Banken wieder Geld.“ Eigentlich sind beim IWC die Themen Religion und Politik tabu. Die rund 500 Frauen aus allen möglichen Nationen versuchen einen Mikrokosmos zu schaffen, ganz ohne Vorurteile. Natürlich spreche man trotzdem über Politik, gerade wenn aktuelle Themen sich aufdrängen.

Für ein Jahr hat Vonofakou nun den Vorsitz des Clubs. Immer abwechselnd übernimmt zwölf Monate lang eine Deutsche und dann eine Frau mit anderer Nationalität die Leitung. Vor zwei Jahren etwa war eine Japanerin Präsidentin. Dass sich die nächsten Monate nun alles um Griechenland drehen wird, will Vonofakou nutzen, um das Verständnis zwischen den Nationen zu fördern. Insgesamt 56 Netzwerke gibt es innerhalb des Clubs, jeder mit einem anderen Themenschwerpunkt – die Auswahl reicht von Museumsbesuchen über Golf bis hin zu Kochkursen. Vielen Aktivitäten will Vonofakou nun eine griechische Note verleihen.

Insbesondere sind es aber frühe geschichtliche Beziehung zwischen Deutschland und Griechenland, die sie den Mitgliedern näher bringen möchte. Etwa, woher die Farben der griechischen Flagge stammen. „Otto, der erste König von Griechenland, war Bayer – er hat die Farben Weiß und Blau mitgebracht“, erzählt Vonofakou. Die Schreibweise des Bundeslands Bayern sei dagegen auf die Griechen zurückzuführen, denn früher schrieb es sich „Baiern“. Da es aber im griechischen Alphabet kein „i“ gibt, sei das geändert worden. Ein weiteres Thema, das Vonofakou am Herzen liege, sei die Geschichte des der heiligen Berg Athos, einer orthodoxen Mönchsrepublik mit autonomem Status in Griechenland. Ein Jahr lang hat sie nun Zeit, dieses Wissen zu vermitteln.


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