Frankfurt in der "Euro-Krise"

Manfred Pohl: "Das Euro-Zeichen ist eine Marke"

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Das Eurozeichen am Flughafen ist abmontiert. Gut oder nicht? Wir sprachen mit Prof. Dr. Manfred Pohl, dem Vorsitzenden des Frankfurter Kulturkomitee, in dessen Besitz sich das Euro-Symbol vor der EZB befindet.

Interview: Miriam Mandryk /

JOURNAL FRANKFURT: Letzte Nacht ist das Euro-Symbol am Flughafen abmontiert worden. Wie stehen Sie dazu?
Manfred Pohl: Generell ist die Diskussion über die Abschaffung eines Euro-Zeichens meiner Meinung nach zum jetzigen Zeitpunkt mehr als unglücklich - angesichts der Eurokrise etc. Ich hoffe sehr, dass die Fraport das Symbol schnellstmöglich repariert und es in einer angemessenen Zeremonie bald wieder aufbaut.

Was bedeuten die beiden Eurozeichen Ihrer Meinung nach für Frankfurt?
Frankfurt wird immer als Stadt der Kreativen, als Stadt der Vielfalt, als Stadt der Kunst bezeichnet, aber Frankfurt ist faktisch die Stadt des Euro. Und nur Frankfurt ist die Stadt des Euro. Ich verstehe nicht, warum diese Stadt solch große Probleme hat, auch als solche bezeichnet zu werden. Das ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Städten. Darauf sollte man doch stolz sein.

Inwieweit sehen Sie diesbezüglich die Politik in der Pflicht?
Es ist an der Zeit, dass Frankfurt sich endlich zum Euro bekennt, dass Herr Feldmann sich zum Euro bekennt. Was wir derzeit versäumen ist, dass der Euro eine Europäische Identität, ein Symbol für die Zusammengehörigkeit der europäischen Länder ist. Mit dem Euro kaufen wir ein. Und Einkaufen ist ein Ritual. Und Menschen brauchen Symbole und Rituale. Außerdem kaufen wir mit dem Euro auch unsere Kultur. Ich wäre froh, wenn Frankfurt endlich die Verantwortung übernehmen und sich zum Euro bekennen würde.

Eins von den Symbolen, das vor der EZB, steht ja noch. Es ist Eigentum des Frankfurter Kultur Komitee. Aber es wird gemunkelt, dass auch dieses Euro-Zeichen spätestens beim Umzug der EZB möglicherweise verschwinden könnte ...
Was das Symbol vor der EZB betrifft, darüber lässt sich schon ein wenig streiten. Ich habe damals mit dem Künstler Ottmar Hörl zusammengesessen und wir wollten ein Symbol schaffen. Das ist uns auch gelungen. Ob es nun da stehen muss, wo es steht, naja … Fakt ist jedoch, dass es auch ein Symbol für Frankfurt ist. Gerade gestern war ich dort und in der kurzen Zeit, in der ich dort war, haben 21 Menschen das Euro-Zeichen fotografiert. Es ist das am meisten fotografierte Motiv der Stadt. Und es ist ein Brand, eine Marke. Stellen Sie sich mal vor, Mc Donalds würde das goldene M abhängen! Das wäre ungefähr das Gleiche. Wer hängt denn freiwillig eine Marke einfach ab? Was mit dem Euro-Symbol vor der EZB passieren soll ist noch nicht klar. Da muss ich fairer Weise sagen, dass dahingehend noch gar keine Entscheidung gefallen ist. Ich hoffe sehr, dass die EZB den Euro mitnimmt und an einem besonderen Ort wieder aufstellt.


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