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Frankfurt School zeigt Architektenentwürfe

Was wird aus der Oberfinanzdirektion?

Der von der Frankfurt School ausgelobte Architektenwettbewerb hat fünf erstaunliche Ergebnisse hervorgebracht. Ende April soll feststehen, wie die Business School auf dem Gelände der Oberfinanzdirektion einmal aussehen soll.
Die Frankfurt School of Finance & Management in der Sonnemannstraße blüht und gedeiht, nur fehlt ihr dafür so recht der Raum. „Vierzig Prozent der von uns jetzt genutzten Flächen sind angemietet“, beschreibt Udo Steffens, Präsident der Frankfurt School die Ausgangslage. Man setze verstärkt auf Weiterbildung. Zudem hätten sich die Lebensgewohnheiten der Studenten verändert, die nun mal von morgens bis abends in dem Gebäude zu tun hätten. „Man muss ihnen so was wie einen Campus bieten. Das ist die generelle Zielrichtung“, sagt Steffens. Man wolle sich als Business School national aber auch europaweit behaupten. Ein repräsentativer Bau sei damit ein Ausdruck des internationalen Anspruchs. Die Sichtbarkeit in der Stadt sei dafür notwendig, aber auch eine Vielfalt an Nutzungsmöglichkeiten.

Der Umzug auf das Gelände, das Frankfurter als die einstige Oberfinanzdirektion an der Adickesallee kennen, wird also höchste Zeit. Doch zuvor muss das eigentlich denkmalgeschützte Gebäude abgerissen werden. Das geht, weil die Wände mit Naphtalin, einem gesundheitsgefährdenden Stoff, belastet sind. Einzig der Präsidialbau, der erkerähnlich vorgelagert und nicht kontaminiert ist, darf und soll bestehen bleiben. Das war einer der Eckpunkte, die die insgesamt sieben Architekturbüros aus aller Welt an die Hand bekamen. Ferner sollten die Dimensionen der einstigen Oberfinanzdirektion beibehalten werden.

Letztlich gaben von den ursprünglich sieben teilnehmenden Architektenbüros fünf bei dem Wettbewerb ihre Entwürfe ab – mit sehr unterschiedlichen Neuinterpretationen der Oberfinanzdirektion.
Das Büro Zaha Hadid Architects aus London behielt die Dimensionen des Gebäudes aus den 50er-Jahren bei, verdoppelte allerdings das Volumen, in dem es zwischen der Vorder- und Rückseite ein Atrium einfügte. Links bildet ein Glasstrudel einen futuristischen Eingangsbereich, in dem auch noch Platz für ein Auditorium wäre. Die Fassadengestaltung erinnert an so manches Hertiekaufhaus. Doch das war wohl nicht der Grund, warum die Jury das Gebäude nicht so optimal fand. Till Schneider, Vorsitzender der Jury und Geschäftsführer des Architekturbüros Schneider +Schumacher, erklärt, dass das Gebäude trotz aller Atrien die Gefahr geborgen hätte, dass das Innere verschattet würde. Die Lichtverhältnisse bei der Lage seien nicht optimal berücksichtig worden.

So ganz gefällig war der Entwurf von OAB Carlos & Borja Ferrater aus Barcelona ebenfalls nicht. Das Gebäude mit seinem Anbau erinnert etwas an ein gläsernes Gewächshaus. Die hohe Innenraumqualität lobt der Fachpreisrichter und Amtsleiter der Stadtplanung Dieter von Lüpke zwar, dennoch seien die zwei unterschiedlichen Bauteile und auch die Eingangslösung Gegenstand von Diskussionen gewesen.

Sehr viel besser kam hingegen der Entwurf des Rotterdamer Büros OMA HQ, Rem Koolhaas, an. Und das mag verwundern. Denn beinahe steinzeitlich mutet der wohl waghalsigste Entwurf an. Links und rechts fallen jeweils drei senkrechte Gebäudetrakte ins Auge, während der horizontale Bauteil in der Mitte von einer keilförmigen und verglasten Auslassung, durch die man die Skyline sehen kann, unterbrochen ist. Zwei rote Rolltreppen führen frontal von der Straßenseite aus zu dem Atrium. Die gewagte Gebäudeaufteilung an sich fand jetzt bei der Jury weniger Kritik als die Raumverteilung innen, die eine Orientierung für die Nutzer schwierig mache. Zudem habe sich der Ortsbeirat des Nordends ein verbindendes Element zwischen dem Stadtteil und dem Gebäude an der Adickesallee gewünscht, erklärte Till Schneider, wobei das wuchtige Gebäude des niederländischen Büros eher einem Hindernis gleichkäme.

Letztlich kamen zwei Vorschläge jedoch ziemlich gut an. Etwa der Entwurf von Henning Larsen Architects aus Kopenhagen, den der Präsident der Frankfurt School bevorzugt. Hier erinnert die terrakottafarbene Fassadengestaltung an das Originalgebäude, das bald dem Bagger zum Opfer fallen wird. Allerdings wurde moniert, dass es sich dabei nicht um einen klar strukturierten horizontalen Block handelt, sondern um ein Gebäude mit teilweise zurückgelagerten Fassaden, die dem Gebäude eine gewisse Dynamik geben, jedoch nicht mehr so sehr an das ursprüngliche Gebäude erinnern und dem Präsidialgebäude eine ruhige Kulisse verwehren. Dennoch, so lobte von Lüpke, sei der Entwurf sehr leistungsfähig und man könne ihn leicht überarbeiten, wobei man die unterschiedlichen Niveaus am Eingang besser wieder angleichen solle.

Ein weiterer Entwurf, nämlich der von Dominique Perrault aus Paris, muss jetzt noch mal überarbeitet werden, dann könnte er Ende April das „Go“ der Frankfurt School erhalten. Hier fällt eine spannende Eingangssituation auf, aber innen auch eine schwierige Orientierungslage. Von außen fallen die Kastenfenster mit den photoisotopen Panelen auf. Quadratische Fensterfronten, die sich über die Fassade verteilen, geben den Blick auf blaue Baudetails frei.

Sechs Wochen haben die Architekten Zeit, noch mal ihre Entwürfe den Anforderungen, die die Jury stellt, anzupassen. Dann wird entschieden, wer das Architekturrennen macht. Ende des Jahres soll die Oberfinanzdirektion endgültig abgerissen werden, damit letztlich die Frankfurt School Ende 2016 einziehen können wird.
 
6. März 2013, 12.08 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
Fotogalerie: Frankfurt School Aus der Oberfinanzdirektion wird die Frankfurt School
 
 
 
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