Als das Fantasy Filmfest vor fünfzehn Jahren in der Frankurter Harmonie zum ersten Mal die Türen für Horror-, Thriller- und Science Fiction-Kino öffnete, waren sowohl Programm als auch Publikum noch relativ übersichtlich. Heute ist die von Rosebud Entertainment organisierte und von JOURNAL FRANKFURT mitpräsentierte Veranstaltung eines der wenigen Filmfestivals, der Sonnenschein wenig anhaben kann. Schon in den ersten Vorstellungen um 13 Uhr versammelten sich zahlreiche Horrorfans im Metropolis-Kinos, um die cineastische Reise ins düstere Gruselreich anzutreten. Allerdings klagten manche Dauerkarten-Besitzer über die zusätzliche Filmschiene, die dafür sorgte, dass zwischen den einzelnen Vorstellungen mitunter kaum Zeit blieb.
Zu den Publikumsfavoriten zählte die irische Splatterkomödie "Botched", in der drei Gangster und ihre Geiseln in einer Hochhausetage festsaßen und von durchgedrehten Serienkillern dezimiert wurden. Zwar etwas witziger als der Eröffnungsfilm "Black Sheep", litt die Low-Budget-Produktion unter dem Fäkalhumor und Effekten wie einer Muppet-Ratte, die abhackte Körperteile durch die Gänge schleifte. Weitaus genialer entpuppte sich die Zombie-Komödie "Fido" über einen Jungen und seinen besten Freund, den hauseigenen Untoten. Andrew Curries schräge Periflage nimmt mit schwarzem Humor den konservativen amerikanischen Zeitgeist der Fünfziger aufs Korn. Grandios ist hier schon allein die Ausstattung. In eine ähnliche Richtung geht auch die bissige norwegische Satire "Den brysonne Mannen", in der ein Angestellter in einer sterilen "Big Brother"-Welt landet und daran zugrunde geht. Mit vielen Anspielungen auf die Welt von Méliès, Fritz Lang und Co. huldigte das Centerpiece "La Antena" das expressionistische Stummfilmkino. Originell spielt Esteban Sapir besonders mit Wörter und Sprache, die wie im Comic in der Bildmitte untergebracht waren. Mögen gerade die asiatische Beiträge aufgrund ihres getragenen Erzähltempos manchmal die Geduld des Zuschauers ein wenig strapazieren, entfallten doch bildgewaltige Werke wie das chinesische Melodrama "The Banquet" oder der britische Vampir-Science Fiction-Krimi "Perfect Creature" nur auf der Leinwand ihren visuellen Reichtum.