Seit 1989 wird das Cry for Happiness-Open Air-Festival in der malerischen Kulisse der Burgruine von Oppenheim abgehalten. Wie in den letzten Jahren hatten die Veranstalter wieder Glück mit dem derzeit launischen Wetter. Aber einige Besucher mehr hätten zum durchaus gelungenen Line-Up schon kommen können. Vielleicht liegt es daran, dass populäre Siebziger- Achtziger-Bands wie Fehlfarben oder The Stranglers heute kaum noch angesagt sind. Doch Hugh Cornwell, Frontman der einstigen New Wave-Helden, lieferte mit einer wesentlich jüngeren Band ein mitreissendes Konzert aus früheren Stranglers-Hits und gleichwertigen neuen Titeln.
Der internationale Act wurde durch die regionalen Bands Hot Maggot aus Oppenheim und 3rd in line aus Mainz sowie durch Fehlfarben und Polarkreis 18 eingerahmt. Besonders die Schlagzeugerin Sakia von Klitzing ist Dauergast in Oppenheim. Mit der Band des Schauspielers Michael Hansonis trat sie zweimal auf, und mit Fehlfarben war die gefragte Drummerin schon 2003 vertreten. Das Repertoire der in geschrumpfter Besetzung aufspielenden Rockverteranen bestand dieses Mal weitgehend aus dem ersten sowie dem neusten Album.
Peter Hein liess es sich nehmen, einige Spitzen gegen die Sponsoren abzufeuern, die ihre Songs nicht spielen (stimmt) und ihre Alben nicht im Angebot hätten (stimmt nicht). Als die Dresdner Polarkreis 18 mit Verspätung gegen Mitternacht auftraten, hatte die junge Band sowohl mit Tonproblemen als mit dem Desinteresse des zunehmend spärlicher werdenden Publikums zu kämpfen. Doch ihre Mischung aus Gitarrenrock, Soulpop und Elektronik lieferte durchaus ein Versprechen für die Zukunft.