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Zurückgekehrt

Eisler im Sitzen

Es gibt Themen, die bleiben. Die nie endgültig bearbeitet sind. Die nie sagen: genug jetzt. Für den in Frankfurt lebenden Sänger und Komponisten Oliver Augst ist Hanns Eisler so ein Thema.
Immer wieder kehrt er zu ihm zurück, vor allem zu dessen Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht, zu den Liedern, die daraus entstanden. Brecht zitierend sagt Oliver Augst: „Das gesellschaftliche Verantwortungsgefühl ist bei Eisler lustvoll im höchsten Maße. In seinem Werk kann man sich bilden, nach vielen Seiten, widerspruchsvoll. Es verändert den Singenden wie den Hörenden beglückend.“ Locker räumt Brecht hier mit einem Missverständnis auf, das sich offenbar nur schwer aus der Welt schaffen lässt: Dass Eisler ein Komponist war, der sich und seine Musik einer Sache unterordnete und darüber die sinnliche Qualität der Töne vergaß.

Im Rahmen der vom Journal Frankfurt präsentierten Veranstaltungsreihe „The World Through Your Ears“ im Museum für Weltkulturen heißt es am Freitagabend um 19 Uhr im Weltkulturen Labor am Schaumainkai 37 „Eisler im Sitzen“. Der Eintritt kostet 5 €, ermäßigt 2,50 € inklusive eines Getränks.

Wer genauer hinhört, weiß: Eisler zählt zu den ganz großen Komponisten des 20. Jahrhunderts, noch immer wissen das viel zu wenige. Lustvoll, beglückend, widerspruchsvoll – was Brecht hörte, ist nun auch in Frankfurt zu kriegen. Gemeinsam mit Sven-Ake Johansson, einer Institution der freien Improvisationsmusik, nimmt sich Oliver Augst den Liedern von Brecht/Eisler an. Die Szene kann man sich ungefähr so vorstellen: Live und unplugged, ohne Mikros, Kabel und doppelten Boden singen sich Augst und Johansson, auf der kleinen Bühne im Raum für Kultur entspannt nebeneinander sitzend, gegenseitig ihre Lieblingslieder von Hanns Eisler vor. Ganz dezent begleitet der eine den Gesang des anderen. Entweder mit Besen und Stöcken minimal-geräuschhaft auf der Marschtrommel (Johansson) oder mit schlichten 4-stimmigen Akkorden auf einem Kinderkeyboard im Batteriebetrieb (Augst). Eisler im Sitzen also. Brecht hätte das sicher gefallen.

Am Samstag, den 20.10., wird zwischen 12 und 16 Uhr zusätzliche eine Arbeitsgruppe zu Liedern von Hanns Eisler mit Sven-Åke Johansson und Oliver Augst angeboten, der man für eine Gebürh von 20 Euro (erm. 15€) teilnehmen kann. „Wir wünschen uns nicht einfach nur Musikkonsumenten, sondern Beteiligte einer kommunikativen Situation“, sagen die Musiker. Die Arbeitsgruppe „Eisler im Sitzen“ mit dem schwedischen Improvisationsmusiker Sven-Åke Johanson und Oliver Augst (20.10.) wird die dialektische Arbeitsweise des Komponisten Hanns Eisler in den Mittelpunkt stellen: Ausgehend von dem während des Zweiten Weltkrieges im kalifornischen Exil entstandenen Stück „14 Arten den Regen zu beschreiben“ werden die Teilnehmer 14 Interpretationen eines einfachen Kinderliedes entwickeln und aufführen.
 
19. Oktober 2012, 10.55 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
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