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Verschleierte Schirn

Bettina Pousttchi präsentiert „Framework“

Das neue Projekt der Berliner Künstlerin Bettina Pousttchi wird ab 18. April den Außenbereich der Schirn in orientalische Ornamente einhüllen. Die Arbeit ist eine Reaktion auf die Altstadtrekonstruktion.
Bettina Pousttchi fährt mit einem Personenkran an der Fassade der Kunsthalle Schirn hoch und behaftet ein Fenster mit einer selbstklebenden Folie aus ihrer neuen Arbeit „Framework“. Es handelt sich um einen Quadratmeter Folie aus insgesamt 800 Quadratmetern, die bis zum 18. April 2012 den gesamten Außenbereich und die Rotunde der Schirn umhüllen werden. „Framework“, das ist eine fotografische Arbeit, bei der die Künstlerin die Fachwerkelemente der Gebäude „Schwarzer Stern“ und „Haus Wertheym“ abfotografierte und durch starke Nachbearbeitung orientalisch anmutende Ornamente entstehen ließ. Beide Häuser sind Fachwerkhäuser aus vergangenen Jahrhunderten. Lediglich das „Haus Wertheym“ hat die Bombenangriffe von 1944 überstanden, „Schwarzer Stern“ wurde zerstört und 1983 zusammen mit dem Samstagsberg, der Ostzeile des Römers, rekonstruiert.

Mit diesem Kunstwerk setzt die Berliner Künstlerin ein klares Statement gegen die Altstadtrekonstruktion, da diese eine Geschichtserinnerung produzieren soll, die nicht ganz der Wahrheit entsprechen kann. Welche Geschichte darf wiederbelebt werden und welche nicht? Gehören Angriffe und Zerstörung nicht auch zur Geschichte? Sollen diese durch Rekonstruktionen retuschiert werden? „Ich möchte aber nicht anprangern, sondern einen Dialog auslösen“, stellt die Künstlerin immer wieder fest. In diesem Dialog soll es um den Umgang mit Veränderungen von Umgebungen gehen und um die Frage, ob es nicht fortschrittlicher und authentischer ist, mit architektonischen Elementen dieser Zeit zu arbeiten. “Nicht zurückblicken“, lautet hier die Devise. Dabei schafft es die Künstlerin mit ihrer Fassadenarbeit ihr Anliegen auf den Punkt zu bringen. Es dreht sich nicht um die konstruktive Rettung alter Gebäude, sondern um die Kopie von damaligen Fassaden, die uns irreführend zeigen wie es aussah, aber nicht wie es wirklich war. Die Kunsthalle Schirn als modernes Bindeglied in der Frankfurter Altstadt scheint für dieses Vorhaben prädestiniert. Jedoch versucht Bettina Pousttchi die Frankfurter Kunstfreunde nicht als einzige Adressaten zu gewinnen. Die orientalisch wirkenden Ornamente sollen viel mehr auf die bestehende Globalität unserer Zeit hinweisen, die eine vermeintlich erzwungene Rückkehr deutscher Teilgeschichte ein wenig in die Absurdität lenken dürfte und so Appell an eine internationale Gemeinschaft werden soll. Denn nicht nur hier wird rekonstruiert.

Die Ausstellung „Bettina Pousttchi. Framework“ wird am 18. April 2012 ab 19 Uhr eröffnet.
 
12. April 2012, 11.30 Uhr
Yohana Gebrihiwet
 
 
Fotogalerie:
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