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Foto: Alexander Paul Englert
Foto: Alexander Paul Englert

Theater-Installation am Frankfurter Hauptbahnhof

Der Erste Weltkrieg aus Sicht der Frauen

Die Theater-Installation „Der große Krieg und die Frauen 1914-1918“ zeigt den Ersten Weltkrieg aus Perspektive von Frauen. Tagebucheinträge, Briefe und Romane erzählen von individuellen Eindrücken.
„Was hat dies Jahr gebracht? Es hat nicht den Frieden gebracht. Es hat immer mehr genommen und genommen“, stellt die Künstlerin Käthe Kollwitz fest, als der Erste Weltkrieg schon jahrelang tobt und ihr auch ihren 18-jährigen Sohn Peter genommen hat. Es sind Gedanken und Fragen abseits der Front, an der die Männer als Soldaten kämpfen.

Die Schauspielerin Barbara Englert und die Filmemacherin Pola Sell haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Ersten Weltkrieg aus Sicht der Frauen zu zeigen. Mit der Theaterinstallation „Der große Krieg und die Frauen 1914-1918“ bringen sie die individuellen Erlebnisse und Eindrücke auf die Bühne. Vom 2. bis zum 9. September ist die Installation im Frankfurter Hauptbahnhof zu sehen.

Barbara Englert nimmt auf der Bühne die Rolle jener Frauen ein, die den Ersten Weltkrieg miterlebt haben. Zwei Monate lang hat sie in Romanen, Tagebüchern und Briefen nach Einträgen prominenter weiblicher Persönlichkeiten aus der Zeit von 1914 bis 1918 recherchiert. Daraus entstand eine Sammlung aus Zitaten, in denen die Frauen ihre Erlebnisse aus ihrer Perspektive schildern, darunter die Chemikerin und Physikerin Marie Curie und die Künstlerin Käthe Kollwitz. Während ein Foto der jeweiligen Protagonistin auf einem Bildschirm erscheint, erzählt Englert deren Geschichte auf der Bühne. Dabei gibt sie jeder Frau mit einer eigenen Haltung und eigener Stimme Ausdruck. „Schließlich sind die Frauen für sich auch alle sehr unterschiedliche Persönlichkeiten“, sagt die Frankfurter Regisseurin und Schauspielerin.

Zudem laufen auf einem weiteren Bildschirm Interview-Sequenzen von 13 anderen Frauen, deren Mütter den Krieg miterlebt und ihre Erlebnisse mit den Töchtern geteilt haben. In den Erzählungen geht es auch um die Kriegsbegeisterung der Deutschen, die im Nachhinein kaum mehr vorstellbar ist. An dieser Stelle regt die Installation auch zum Mitgestalten an: Zuschauer, die ebenfalls Geschichten aus Erzählungen der Eltern oder Großeltern beizutragen haben, können diese in einem ausliegenden Buch aufschreiben und teilen. Bei der Finissage am 9. September (Beginn: 18 Uhr) wird ein Teil dieser Geschichten ebenfalls auf der Bühne vorgetragen.
Begleitet wird die multimediale Installation vom Frankfurter Musiker Rafael Sotomayor. Der Soundkünstler hat ein besonders Instrument ausgewählt: das Hang. Das Musikinstrument aus Stahlblech, das Ähnlichkeit mit einer Wok-Pfanne hat, löst mit seinem Klang Vibrationen aus, die sich auch auf das Publikum übertragen. „Das hat einen sehr meditativen Effekt“, erklärt der Musiker.

Begonnen hat das Projekt der Frankfurter Filmemacherin Pola Sell im Jahr 2014, als sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum hundertsten Mal gejährt hat. Finanziert wurde das Projekt durch eine Crowdfunding-Aktion, bei der 12.000 Euro zusammen kamen, und durch das Kulturamt Frankfurt. Das Projekt soll noch bis zum Jahr 2018 auf der Bühne zu sehen sein – wenn sich das Kriegsende zum 100. Mal jährt.

>> Theaterinstallation „Der große Krieg und die Frauen 1914-1918“, Frankfurt Hauptbahnhof (Eingangshalle), 2.-9.September, Performance-Termine und weitere Informationen gibt es hier.
 
3. September 2015, 11.20 Uhr
Laura Zachmann
 
 
Fotogalerie:
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