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Rundgang in der Städelschule

Ohnesorg und Magnum, raus aus Vietnam

Die Städelschule öffnete sich am Wochenende für ihren alljährlichen Rundgang der Öffentlichkeit. 190 Kunst- und Architektur-Schüler gaben einen Einblick in ihr Schaffen. Einige der Arbeiten sind aber bereits auf der ganzen Welt verteilt.
Es liest sich kryptisch: „USA UD A Vietnam“. Zu lesen auf Postkarten, projiziert auf eine Atelierwand im ersten Stock der Städelschule. Ebenso wie dem ahnungslosen Betrachter erging es zunächst auch Khaled Barakeh. Der Städelschüler entdeckte das Graffiti in Kopenhagen – und konnte nichts damit anfangen. Barakeh recherchierte und fand heraus, dass der Spruch bereits in den 60er-Jahren an die Wand gesprüht wurde und „USA out of Vietnam“ (raus aus Vietnam) bedeutet. Ein Spruch, dem die politische Kraft und Kontroverse seiner Zeit zwar inzwischen abhanden gekommen ist – es sei denn vielleicht, man ersetzt den Ländernamen – dem aber im Moment des Lesens noch immer das Kryptische, Erklärungsbedürftige anhaftet.

Barakeh ist einer von 190 Kunst- und ArchitekturSchülern der Städelschule, die am Wochenende ihr Wirken der Öffentlichkeit zugänglich machen. Performances, Gemälde, Kollagen, Installationen und Video-Kunst werden wieder mehr als 10.000 Besucher zum Rundgang in die weltbekannte Kunstschmiede locken, hofft Rektor Nikolaus Hirsch. Immerhin ist der Rundgang die einzige Gelegenheit, einen Blick in die Museumszukunft zu werfen. Hirsch deutet auf das Städel Museum, wo derzeit die Eröffnung des Erweiterungsbaus vorbereitet wird. „Vor sechs, sieben Jahren gingen die Künstler, deren Werke dort gerade reingetragen werden, noch bei uns an die Schule“, sagt er.

Rasmus Søndergaard Johannsen ist seit 2008 Schüler. Seine Installation ist gespickt mit vagen Andeutungen, Reminiszenzen, Möglichkeiten und Realitäten. Die kurze Erläueterung der Knstruktion: Über ein Solarpaneel werden drei Batterien mit Strom gespeist. Schaffen es alle drei, sich übers Wochenende vollends aufzuladen, setzen sie einen Prozess in Gang, an dessen Ende die Zerstörung einer Kamera steht, die kurz zuvor noch ein Foto knipst. Ein überdimensionaler Schlagbolzen, wie er in der Waffe zu finden ist, mit der Benno Ohnesorg erschossen wurde, betätigt den Auslöser. Die Kamera, eine Leica, ist dasselbe Modell, das Robert Capa für sein weltbekanntes Foto im spanischen Bürgerkrieg verwendete, hernach er die Fotoagentur Magnum gründete. Die Echtheit von „fallender Soldat“ wurde jedoch des Öfteren angezweifelt. Es heißt, das Bild sei konstruiert. Johannsen bietet politische Andeutungen, aber keine Interpretation in seiner vielschichtigen Arbeit.

Die Eigenleistung Barakehs‘ Schaffen beschränkt sich hingegen auf ein Minimum: Der Künstler hat aus der dänischen Vorlage von "USA ud a Vietnam" Schablonen gefertigt, weist Besucher an, sich an ihnen zu bedienen, eine Kopie des Originals zu stenciln und ihm ein Bild vom Ort des Geschehens zu schicken. Barakeh formt diese wiederum in Postkarten um. Gewisse Ähnlichkeit zu Banksy, der seine Stencils ebenfalls auf der ganzen Welt verteilt, sind offensichtlich. Aber würde der berühmte Brite seine Arbeit auch outsourcen?
 
10. Februar 2012, 15.56 Uhr
ges
 
 
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