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Revolverheld live und „In Farbe“ über den Dächern der Stadt
Live und „In Farbe“ gab es am Freitagabend Revolverheld über den Dächern der Stadt auf die Ohren. Um einer der 50 glücklichen Zuhörer zu sein – denn Karten gab es nur bei hr3 zu gewinnen -, überwand ich meine Höhenangst. Schon mal vorab: Es hat sich gelohnt! Unplugged präsentierten die fünf Jungs beim hr3-ganz-nah-Konzert im 53. Stock des Main-Towers Songs aus ihrem dritten Album „In Farbe“ sowie altbekannte Ohrwürmer wie „Mit dir Chilln“ oder „Scheiß auf Freunde bleiben“. Um der Akustikversion ihrer Songs den richtigen Schliff zu verleihen, erweiterte eine bezaubernde Geigerin und Akkordeonspielerin die Gruppe.
Zunächst zeigte sich das Frankfurter Publikum von seiner schüchternen Seite. 50 Leute, eine Band – ganz schön intim das Ganze. Doch Revolverheld wusste die private Atmosphäre zu nutzen. Die Band plauderte aus dem Nähkästchen, trank Tee und nahm kurzerhand ein Taschentuch aus dem Publikum an. Auf etwaige Animier-Effekte, die auf große Bühnen gerne gezeigt werden, verzichteten sie glücklicherweise. Dafür danke ich der Band, denn mich beschlich das Gefühl, dass da „lediglich“ alte Bekannte ein paar Songs für mich und weitere Freunde performen.
Dem „Wohnzimmer-Feeling“ fiel Jakob, Schlagzeuger der Band, zum Opfer. Er wurde zunächst als Liebhaber der Farbe Rosa und schließlich als „Lillifee-Fan“ geoutet. Er nahm es mit Humor. Ebenso wie Gitarrist Niels – der leidet nämlich unter Höhenangst. „Ausgerechnet ich habe den Platz an der Glasfront abbekommen!“ Charmant und humorvoll, so bleibt mir die Band in Erinnerung.
Bisher sortierte ich Revolverheld in die Schublade „Teenieband“ ein. Offensichtlich ein Irrtum: im Publikum waren nur wenige jugendliche Anhänger. Und nicht das einzige Vorurteil, das ich begraben konnte. Dass Revolverheld nur milden Poprock fabriziert, stimmt so nicht. Der Sound der neuen Platte geht einen Schritt weiter und traut sich auch etwas lautere und schroffere Töne zu. Auf die süßen und tiefgründigen Balladen müssen die Fans jedoch nicht verzichten.
Vom Hocker hat es mich und das Publikum gerissen als Sänger Johannes seinen Sprechgesang mit einer Leihgabe von den Fantastischen Vier „Was geht“ zum Besten gab. Revolverheld zeigt nicht nur während dieses Titels, wieviel Vergnügen sie an ihrem Job haben. Sie spielten, sangen und tanzten sich durch den Abend. Kein Wunder, dass es im letzten Drittel niemanden mehr auf den Sitzen hielt. Ich bin gespannt, ob das Album „In Farbe“ (vom 12. März an zu kaufen), den Erwartungen nach diesem Abend standhält.
Und nach dem Konzert wurde es, für den, der wollte, noch intimer. Man konnte sich Autogramme und sogar ein Foto mit der Band holen. Sehr sympathisch, dass die Jungs nicht auf die Uhr schauten. Da war es nämlich schon nach Mitternacht.
23. Februar 2010, 10.36 Uhr
Ewelina Feil
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