Das Konzert beginnt erst mal ohne Randy Crawford, nur mit dem Trio: Joe Sample am Flügel, sein Sohn Nick am Kontrabass und am Schlagzeug Steve Gadd, der von Anfang an sensationell spielt. Er hat schon im ersten Stück ein Solo: leise und leicht, dynamisch und virtuos, wie macht der das? Er wird im Laufe des Abends noch einiges davon zeigen.

Erst mal zeigt Joe Sample seine Musik und er erzählt: vom Cool Jazz in New York und vom Hot Jazz und er – in New Orleans – immer dazwischen mit dem Schweiß-Jazz. In New Orleans sei es tagsüber so heiß, dass man das Haus nicht verlassen könne, deshalb will man unbedingt Musiker werden und in der kühlen Nacht arbeiten und dazu kühles Bier trinken. Und dann spielt er auf dem Flügel so triefendschwere Akkorde, dass die schwüle schwitzige Hitze spürbar wird (obwohl draußen in der Frankfurter Realität gerade Schnee fällt) und der Klang wie feuchtheiße Gewitterluft im Raum hängt (obwohl in der Alten Oper die Akustik nicht gerade saftig ist), und die leichten Töne – das kühle Bier – kommen wieder vom Schlagzeug, seltsam genug.

Dann ein Stück über eine Voodoo Priesterin, und ein klassischer Blues „Ain’t I good enough for You“, und dann kommt Randy Crawford und singt „Every day I have the Blues - nobody loves me“. Aber das glaubt man ihr kaum, denn sie wurde von heftigem Applaus begrüßt und sie macht kein Geheimnis daraus, wie sehr sie das genießt.

Dann wird der Abend richtig lustig. Randy Crawford berichtet, wo sie schon überall war auf ihrer Europa-Tournee und was sie unterwegs alles gegessen hat. Besonders gut war wohl der Ochsenschwanz in Rotweinsauce, sie freut sich immer noch an dem leckeren Geschmack und lacht und giggelt und man spürt, dass ihre Lust am Leben etwas mit Lust am Essen zu tun hat (man sieht ihr auch an, dass sie mit Diäten nix am Hut hat). Sie singt „Respect yourself“ in wunderbar leichten Funk-Stil und dann fällt ihr ein, dass Trüffel gut schmecken und außerdem ein Aphrodisiakum sind, na, außer der Lust am Essen gibt es wohl doch noch mehr Lebenslust. Dann singt sie das Titelstück von dem aktuellen Album „No Regrets“. Das kennt man als französischen Chanson „Non, je ne regrette rien“, gesungen von Edith Piaf.

Aber mit welcher Wut und Verzweiflung singt die Piaf, dass sie nichts bereut, daß alles schon bezahlt und alles schon vergessen ist. Ganz anders die amerikanische Version. Randy Crawford ist ganz entspannt, gelassen singt sie: “no regrets, everything that went wrong, at least made me strong