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Proleten-Alarm


Was hatte ich mir da bloß eingebrockt? Mario Barth mit seinem neuen Programm „Männer sind peinlich, Frauen aber auch“ in der Festhalle Frankfurt. Ich hatte eigentlich überhaupt keine Lust, da ich seine frauenfeindlichen Geschichten und das Niedermachen seiner Freundin nicht mehr hören kann. Aber wie sagt man so schön: Augen zu und durch. In diesem Fall wohl eher: Ohren zu und durch.
Der Abend fing schon nicht ganz so toll an. Eineinhalb Stunden vor Showbeginn traf ich mit meiner Begleitung in der Festhalle ein. Grund: Freie Platzwahl. Und wenn ich mir die Show schon antun muss, dann doch bitte von einem anständigen Platz aus. Das hat auch gut geklappt. Ich ergatterte einen Platz mit Blick auf die Bühne. Wie sich allerdings später herausstellte, war die Bühne doch so weit weg, dass ich den Berliner nur über die Leinwand bewundern konnte – er war Stecknadel klein.

Aber zurück zu meiner super Platzwahl. Denn wie ich zu spät bemerkte, reservierte ein Dorfjugendclub mit reichlich Biernachschub, entsprechendem Alkoholpegel und schrecklichem Dialekt die zwei Reihen vor mir. Und die überaus spannenden Themen, die die Jugend austauschte, durfte ich mir über eine Stunde anhören. Sprich: Als Mario Barth endlich die Bühne betrat, war ich schon nervlich am Ende. Verwundert war ich auch wirklich über die ausverkaufte Festhalle, denn ich hätte nie gedacht, dass es noch so viele Fans gibt.

Mit seinem neuen Programm setzt er natürlich wieder auf sein altbewährtes Konzept: der Geschlechterkonflikt. Männer verstehen Frauen nicht und umgekehrt. Aber hier ein kleiner Tipp von ihm an die Männerwelt: „Frauen musst du nicht verstehen, du musst sie nur lieben.“ Und was wirklich am Faszinierendsten an ihm ist: Wenn er auf der Bühne steht, lacht nicht nur das Publikum. Er hat sichtlich am meisten Spaß und lacht sich ständig über sich selbst schlapp. Wie in den beiden vorangegangenen Programmen „Männer sind Schweine, Frauen aber auch“ und „Männer sind primitiv, aber glücklich“ werden vor allem die Frauen auf die Schippe genommen. Sein Statement zu dem immer selben Brei: „Ich habe lange mit meinem Team überlegt, ob wir noch einmal ein Programm über Frauen machen, und die Antwort ist eindeutig: JA.“ Denn es gibt einfach noch so viele Situationen und Geschichten, die er an uns weiter geben muss. Danke für deine Offenheit. Also hörte ich mir wieder viele Geschichten über seine Freundin - die übrigens aus Hessen kommt - an. Und wieder kommt sie nicht wirklich gut dabei weg. Sie wird einfach in allen Lebenssituationen als völlig unterbelichtet dargestellt, obwohl sie studiert haben soll, wie der Comedian mehrfach erwähnt. So kann sie ihn nicht beim Parken einweisen und tankt Benzin statt Diesel. Außerdem hat sie – typisch Frau – ihren ganzen Hausrat in ihrer Handtasche verstaut und in den Urlaub nimmt sie viel zu viel Gepäck. Und das, was nicht mehr in die Koffer passt, zieht sie selbstverständlich in mehreren Schichten an. Vor jeder Geschichte betonte Barth: „Wirklich passiert. Wahre Geschichte.“ Ob man ihm das wirklich glauben kann? Ich denke nicht. Irgendwo in einem Hinterzimmerchen wird er einen kleinen Schreiberling versteckt halten, der ihm all die tollen Texte schreibt.
Aber trotz meiner Skepsis der großen Mario Barth Show gegenüber hat zumindest die erste Viertelstunde den Abend gerettet. Denn alle Szenen, in denen er mal nicht die Frauen, sondern eine Berufsgruppe auf die Schippe nahm, waren am Besten. Gut, das kam nicht so oft vor, denn in achtzig Prozent der Fälle schnitten die Frauen nicht gut ab. Aber in der ersten Szene machte er sich über die Sicherheitskontrollen am Flughafen lustig. Eine Geschichte, wie sie jeder schon einmal erlebt hat. Allerdings kann ich sie leider nicht wiedergeben.
Immerhin habe ich auch was gelernt: Es gibt eine Wandfarbe namens Latte Macchiato, die Barth als „Kackbraun“ beschreibt, da sie wie „Durchfall“ aussieht. Seine Freundin will diese Farbe trotzdem unbedingt an ihrer Wand sehen. Barth schwingt den Pinsel und seine Freundin zu dem Resultat: „Das sieht aber kacke aus.“ Und die schönste Frauentheorie: Schwarze Möbel ziehen Staub an. Dazu der Männertipp: „Stellt doch einfach eine schwarze Schüssel in die Ecke, dann braucht ihr nie wieder Staub wischen.“ Danke Mario, ich werde es testen.
Im Endeffekt war es aber ein recht amüsanter Abend, wenn man die frauenfeindlichen Geschichten nicht allzu ernst nimmt. Übrigens: Die jungen Menschen vor mir fanden jede Geschichte "sau" komisch. Sie haben um die Wette gelacht, geklatscht und gepfiffen.


Fotos: www.mario-barth.de und Julia Lorenz
 
22. Februar 2010, 18.21 Uhr
Julia Lorenz
 
 
Fotogalerie:
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