Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs

Praktikantenweisheiten (VI)

linkeVor ein paar Tagen schlug ich eine Zeitschrift auf. Das Campus-Magazin „Unicum“, Seite 17, völlig harmlos. Doch auf einmal entfuhr mir ein kurzer Schrei, und ich schob das Heft erschrocken von mir. Ein roter Kasten bedeckte ein Viertel der Seite. Weiß auf Rot strahlte mir folgender Satz entgegen: „Ich liebe Dich!“. Darunter die Signatur: „Die Linke“. Es machte mir schon ein bisschen Angst, dass die Linke mich liebt. Jesus liebt mich, die Linke liebt mich – langsam wird’s unheimlich.

Ich atmete tief durch und las den kurzen Text unter dem Liebesgeständnis: „Das zu sagen, erfordert Mut und große Gefühle. Genauso, wie notorisch an eine bessere Welt zu glauben. Aber was wäre unsere Welt ohne Idealismus?“ Eine gute Frage. Die Regel wäre ein trauriges Funktionieren, ein Treiben ohne Motivation, eine Welt ohne Sinn, könnte man sagen. Klar, jede Partei kämpft für irgend etwas. Die CDU für christliche Werte, die FDP für die Freiheit, die Grünen für ein Leben mit der Natur anstatt gegen sie und die SPD für soziale Gerechtigkeit. Zumindest früher einmal. Im Moment scheinen sie alle erst einmal nur für den Wahlsieg zu kämpfen. Deshalb könnte den genannten vier Parteien eine Scheibe Idealismus, wie ihn die Linken im Übermaß besitzen, sicher nicht schaden.

Okay, ich gebe zu, dass ich mich gern über die Linken lustig mache. Noch heute muss ich schmunzeln, wenn ich an diesen unvergesslichen Flyer zum Christopher Street Day 2008 denke, auf dem Die Linke für eine Verstaatlichung von Schwulenbars warb (der erste Abschnitt bestand aus dem Satz „Stell dir vor, es gäbe keine Angst“ in allen möglichen grammatikalischen Varianten). Doch jetzt schleicht sich ein unfassbarer Gedanke in meinen Kopf: Nicht alles, wo links drauf steht, ist schlecht. Auch wenn die Linken seit geraumer Zeit ihre Wahlsprüche wohl nicht mehr ändern („Raus aus Afghanistan“ und „Hartz IV muss weg“, um nur zwei Beispiele zu nennen), machen sie zumindest klare Aussagen. Aus Plakaten mit dem Spruch „Wir haben die Kraft“ (CDU) werde ich viel weniger schlau. Okay, dann hat die CDU eben die Kraft, freut mich für sie. Soll mir das sagen, dass sie ihre Kraft für mich einsetzen will? Und was bedeutet dies schon im Vergleich zu der Aussage der Linken? Immerhin liebt sie mich!
 
6. September 2009, 10.20 Uhr
Sunita Sukhana
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur
Am Sonntag eröffnet der Hochbunker an der Friedberger Anlage in Frankfurt für den Sommer. Ab Mai gibt es auch drei neue Ausstellungen zu besichtigen.
Text: Sina Claßen / Foto: Der Hochbunker an der Friedberger Anlage © Bernd Kammerer
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
28. April 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • Mikail Aslan Ensemble
    Theater Rüsselsheim | 17.00 Uhr
  • Alphaville
    Vilco - Die Stadthalle Bad Vilbel | 20.00 Uhr
  • Etta Scollo
    Frankfurter Hof | 19.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Die Zauberflöte
    Velvets Theater | 18.00 Uhr
  • Trio Hannari
    Festeburgkirche | 19.00 Uhr
  • Wenn die Magnolien blühen
    Stadthalle am Schloss | 15.00 Uhr
Theater / Literatur
  • Die verlorene Ehre der Katharina Blum
    Schauspiel Frankfurt | 18.00 Uhr
  • Der Würgeengel
    Schauspiel Frankfurt | 18.00 Uhr
  • Das dreißigste Jahr
    Freies Schauspiel Ensemble im Titania | 20.00 Uhr
Kunst
  • Klangquellen
    Weltkulturen Museum | 11.00 Uhr
  • Belichtungsmesser 1 — Biennale am Main
    Haus der Stadtgeschichte – Museum und Archiv | 15.00 Uhr
  • Ausgeschlossen
    Archäologisches Museum Frankfurt | 10.00 Uhr
Kinder
  • Das Neinhorn
    Hessisches Staatstheater Wiesbaden | 15.00 Uhr
  • Der Grüffelo
    Theater Alte Mühle | 16.00 Uhr
  • Muffelmonster
    St. Bonifatius | 16.00 Uhr
Freie Stellen