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Foto: © Martin Kaufhold
Foto: © Martin Kaufhold

Musical Jekyll & Hyde im English Theatre

Monströse Show mit Gruseleffekten

Den seltsamen Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde kennt man von der Romanvorlage von Robert Louis Stevenson. Die Musicalversion im English Theatre erzählt die Geschichte, unterlegt mit rockigen Songs und bombastischem Sound.
John Addison in der Rolle des weltverbessernden Forschers Dr. Jekyll nimmt eine selbstgebraute Mixtur zu sich. Die Wirkung zeigt sich prompt: Er taumelt, strauchelt, ächzt in seinem hexenküchenartigen Labor und seine Körperhaltung wirkt vor dem Spiegel plötzlich verkrampft, ihm entweicht ein bestialisches Schnauben und Grollen, ein mysteriöses Licht verleiht seinem Gesicht etwas Dämonisches und so gelingt es ihm, sich ohne eine Maske, nur mit reinem schauspielerischen Können – sowie einem Mantel nebst Stock und Hut als Requisiten – in den bösartigen Mr. Hyde zu verwandeln, der mordend durch London zieht und in seiner Bosheit nur Unglück über die Menschheit bringt.



Das Böse im Menschen auszulöschen war eigentlich Jekylls Plan, stattdessen nimmt das Böse nach seinen Selbstversuchen von ihm immer mehr Besitz. Nicht nur sein Leben steht dabei auf dem Spiel, sondern auch das der Frauen, die ihm am nächsten stehen: seine Verlobte Emma (Samantha Dorsey) und die Prostituierte Lucy (tolle Stimme: Clodagh Long), eine Freundin. Es kommt zum Showdown und der Zuschauer wird zum Zeugen eines blutigen Dramas mit einigen hübschen und teils leicht makabren Special Effects.



Wie schon angedeutet, brilliert John Addison in seinen Rollen als Jekyll und Hyde, während er als Sam im Musical Ghost im English Theatre vergleichsweise blass daherkam (er spielte ja auch einen Geist). Auf der Bühne ist eine liebevoll zusammengestellte und sehr gut spielende und virtuos singende Cast zu sehen, hier hat man es mit markanten Typen zu tun. Drei der Darsteller unterstützen mitunter die sechsköpfige Liveband mit ihren Instrumenten. Zudem schlüpfen viele der Darsteller in unterschiedliche Rollen. Das ist einerseits die große Leistung, andererseits hat es das Publikum durch so viel Bewegung jenseits der eigentlichen Handlung mit sehr vielen visuellen Reizen zu tun. Das wird verstärkt durch ein cleveres und ansprechendes Bühnenbild, das das runde Labor in den Mittelpunkt stellt, das im Nu in einen Salon oder eine Kirche verwandelt werden kann. Links und rechts davon sind tavernenähnliche Nischen angedeutet, in denen sich „düstere Gestalten“ tummeln – Darsteller, die gerade keinen Auftritt haben. Und über alledem schwebt eine Empore mit den Musikern, die aber auch von den Schauspielern als Bühne genutzt wird. Die Geschichte schwankt unter der durchaus gelungenen Regie von Tom Littler zwischen Romanze und Horror. All das wird unterlegt mit einem rockig-fetzigen Musikteppich. Die Lieder treiben die Handlung voran, die gespielte Musik wirkt dabei je nach Situation wenig nuanciert, sondern behält den bombastigen Sound bei. Volle Kraft voraus.



Das Premierenpublikum am Samstag zeigte sich von der aufwendigen Inszenierung stark begeistert. Bis zum 11. Februar ist "Jekyll & Hyde" noch im English Theatre in der Gallusanlage 7 zu sehen. Tickets kosten regulär zwischen 37 und 55 Euro.
 
13. November 2017, 16.24 Uhr
Nicole Brevoord
 
Nicole Brevoord
Jahrgang 1974, Publizistin, seit 2005 beim JOURNAL FRANKFURT als Redakteurin u.a. für Politik, Stadtentwicklung, Flughafen, Kultur, Leute und Shopping zuständig – Mehr von Nicole Brevoord >>
 
 
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