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Mit dem Jeep nach Afrika (Teil 43)

Weiterfahrt durch das Gabbragebiet

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Von Vogelstimmen geweckt beginnt der neue Tag bei sanftem Morgenlicht in der Marsabit Lodge. Vorsichtig schaue ich durch den Vorhang nach draußen auf den kleinen See, an dem wir gestern Abend die Tiere bei der Tränke beobachtet haben. Daniel ist auch schon wach. Wir tragen einen Teil des Gepäcks zu unserem 4-wheel-Lastesel und endlich finden wir im Gepäck die Flasche mit Spiritus und ich mache mich an die Reinigung der Autoscheiben.

Fast hätten wir gestern den Elefanten für einen Elch gehalten, so schmutzig waren sie. Ganz gehen die Fettschlieren doch nicht weg und wir lassen uns gerne zum Frühstück rufen. Es gibt Rührei, Toastbrot, Marmelade, Mangos, Papayas, Bananen, Guaven. Leider ist der Fruchtsaft nur angerührt, aber es schmeckt trotzdem bestens. Warum man hier Nescafé serviert, in einem der kaffeereichsten Länder der Welt, wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben.

Es ist mittlerweile 9 Uhr geworden und wir rollen vom Vorplatz der Lodge, hinaus ins neue Abenteuer. Noch ist es frisch (wir sind auf 1800 m Höhe, das Licht ist phantastisch und bei lautem Vogelgezwitscher fahren wir durch einen durch üppig tropischen Pflanzenwuchs gebildeten Hohlweg. Wir müssen langsam fahren, der Weg ist noch sehr uneben. Frische Elefantenlosung erinnert uns daran, dass wir nicht im Schwarzwald sind. Im Dörfchen Marsabit biegen wir wieder auf die A2 Richtung Nairobi, eine üble, holprige Schotterstrecke. Waschbrettrillen zwingen uns schneller zu fahren, ca. 60 km/h, sonst hüpft das Fahrzeug bei jeder Welle.

Die Sonne steigt rasch und es wird wärmer im Auto. Ich sitze mit drei Kameras bewaffnet auf dem Beifahrersitz und warte auf Motive. Wir sind noch immer im Gabbragebiet, auch wenn wir die direkten Unruheherde gestern hinter uns gelassen haben. Wir können ohne Militärschutz weiter fahren, aber es beunruhigt uns doch, auf der unwegsamen Piste alleine unterwegs zu sein. Falls etwas mit dem Fahrzeug wäre, stünden wir in der Wildnis alleine. Es dauert oft lange, bevor ein Fahrzeug auftaucht und dann wäre nicht gesagt, dass es anhalten würde. Uns begegnen mit buntem Lendenschurz bekleidete Gabbramänner, manche mit Speer und Pfeil und Bogen, andere wiederum mit lässig umgehängtem Karabiner. Jeder versucht, sich vor Überfällen zu schützen. Wir allerdings sind nur mit Kameras bewaffnet, wenn man von Daniels Schweizer Offiziermesser absieht. Stimmt nicht ganz, eine schwere Machete steckt in der Seitentür. Ich hüpfe auf meinem Beifahrersitz von Bodenwelle zu Bodenwelle. Wir müssen anhalten und das Dachgepäck wieder festzurren. Rechts von uns taucht die graugrüne Gipfelsilhouette der Mathews Range auf, immerhin 2300 m hoch. Weiter geht's.

Treffen mit Gabbramädchen

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Eine Gruppe bunt geschmückter Gabbramädchen kommt uns auf der linken Seite entgegen. Daniel kurbelt die Scheibe herunter und spricht sie auf Suaheli an, sie lachen und tanzen. Wir wollen die Gelegenheit nutzen und fotografieren und filmen, das muss man diesen Evas Töchtern nicht zweimal sagen. Also aussteigen, Kamera im Anschlag und los geht's. Daniel ist gleich umringt und neugierig werden unsere Digitalbilder auf dem kleinen Display begutachtet. Natürlich soll’s auch ein paar Keniaschillinge kosten. Als Zugabe gibt's einen leeren 20 l Wasserkanister, mit dem die Gruppe hochzufrieden davonzieht. Den Perlenschmuck und die bunte Kleidung könnt ihr am besten auf einem der Fotos sehen.

Weiter geht der Rocky horror drive. Schirmakazien und niederer Busch, dann wieder Steinwüste. Hochbeladene Trucks ziehen vorbei und die Staubwolken nehmen kein Ende. Es folgt ein Stück weißer Piste, hier ist der kalkhaltige Staub so fein, dass ich wieder in Sorge um die Objektive sein muss. Alle drei Stunden putzen ist eine praktikable Lösung. Vor uns taucht die hornartige Spitze des Lolokwe auf (2000 m) Einer der Berge ähnelt einer Riesenschildkröte. Die Steinformationen wirken wie ein Panzer aus Schildpatt. Gegen 14 Uhr erreichen wir den Ewaso Ngiro Fluss, hier liegen die schönsten Nationalparks, das Shaba reserve, der Samburu und Buffalo Springs Park. Aber wir sind diesmal nicht nur zum Sightseeing hier, sondern folgen unserem Trail for Africa und unser Ziel ist und bleibt Dar es Salaam. Die Kinder in den Waisenhäusern warten schon ungeduldig auf Daniels Ankunft.

Am Äquator angekommen

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Noch 40 km Schotterpiste bis Isiolo, dann endlich, endlich erreichen wir die Teerstraße. Jetzt folgt Asphalt bis zum Ende der Tour. Im Dunst der Ferne tauchen die beiden Hörner des Mt. Kenia auf. Noch sind es ca. 65 km bis dorthin, aber seine Höhe von 5199 m macht ihn von weitem sichtbar. Der Landschaftscharakter wechselt, üppige reife Getreidefelder, Weizen und Mais, wechseln mit Schirmakazienwäldchen auf sanften Hügeln. Der Blick schweift hinüber zu den Aberdaremountains, einer der Löwenreichsten Gegenden Afrikas mit traumhaften Aussichten in die endlose Savanne Ostafrikas.

Ich bewege mich in vertrautem Gelände. Im Januar 2004 und 2005 war ich jeweils drei Wochen hier in der Gegend, um den Mt. Kenia zu besteigen. Schon nähern wir uns Nanyuki, der Kreisstadt am nanyuki river, einem Gebirgsbach, der vom Mt. Kenia herabfließt und die Felder bewässert. Kurzer Kaffee-Stopp, dann erreichen wir am Ortsausgang den Äquator. Wir sind inzwischen rund 8000 km gefahren und lassen uns von einem Einheimischen vor dem Äquatorschild fotografieren. Noch wenige Kilometer sind es nach Nano Moru, am gleichnamigen River gelegen, ebenfalls ein Gebirgsflüsschen aus der Mt. Kenia Region. Wir sind auf 2800 m Höhe. Ich suche die Abfahrt zur Nano moru River Lodge, in der ich während meiner Bergbesteigung gewohnt habe. Eine himmlische Oase mit afrikanischem Baumbewuchs, saftigen, parkartigen Wiesen am rauschenden Bach. Aufatmen. Hier bleiben wir. Bald ist der Staub abgeduscht und wir sitzen bei Kaffee und Softdrink im Garten und während Daniel mit Dar es Salaam telefoniert, schreibe ich diesen Bericht.

In Ausgabe 01/07 des Journal Frankfurt berichteten wir über die 26-jährige Damaris Haensel. Damals war die angehende Haupt- und Realschullehrerin noch mitten in den Vorbereitungen für ihre ungewöhnliche Reise, die sie im Geländewagen bis nach Tansania führt. Der Weg nach Dar es Salaam, Tansania, ist lang. Seit mehr als 30 Tagen ist die Gruppe des Trail for Africa unterwegs. Sie besteht zum einen aus Offroad-Fahrern, die für die Expeditionsfahrt bezahlt haben und zum anderen aus Vertretern von Streetkids International (Damaris Haensel, dem Geschäftsführer der “Streetkids
 
19. Februar 2007, 14.18 Uhr
Peter
 
 
Fotogalerie:
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