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Foto: Harald Schröder
Foto: Harald Schröder

Kolumne von Ana Marija Milkovic

Cunitz übernehmen Sie

Kolumnistin Ana Marija Milkovic fordert den Planungsdezernenten zum Handeln auf. Der Grund: die geplanten Baumaßnahmen am Frankfurts Hauptbahnhof. Ein Projekt, das niemand braucht, findet Milkovic.
Gestern traf ich mich mit Hans Haverkampf auf einen Tee. Hans Haverkampf war Juror des Wettbewerbes für die Wohnbebauung der Goethe-Höfe und des Romantikmuseums. Ich mochte ihn zu den Auswahlkriterien und dem Ergebnis des Wettbewerbes nicht befragen. Ich kann mich nicht ständig empören. Statt dessen thematisierte ich Nahe liegendes: Den Niedergang der Wettbewerbskultur und das zunehmende Wachstum der Bürokratie. Darüber erschien im Sommer ein Artikel, der mich seither beschäftigt. Dieser Artikel handelt über John Kenneth Galbraith, Ökonom und Querdenker, der vor vielen Jahren die Diktatur der Konzerne und den Tod des Wettbewerbs voraus sah.

Hans Haverkampf kennt Galbraith. Dieser, lässt mich Haverkampf wissen, war eine Ikone der 60er. "Es macht Sinn dem Staat Geld zu geben. Der Staat behält das Geld nicht. Der Staat gibt Geld aus." Diese Sätze fallen in unserem Gespräch und ergeben bei längerem Nachdenken sogar Sinn. An der neuesten Baumaßnahme am Frankfurter Hauptbahnhof tun sie es aber nicht.

Am Frankfurter Hauptbahnhof soll nun mit öffentlichen Geldern der 2006 neu verlegte Natursteinboden der zentralen Haupthalle einem Durchbruch weichen. Die Deutsche Bahn beabsichtigt neue Einkaufsflächen herzustellen. Wäre die zu generierende Einkaufszone eine Erweiterung einer bereits prosperierenden B-Ebene und nicht etwa ein Stichflur mit überdimensionierter Treppe mit Rolltreppenanlagen zu einer Verteilerzone, die bereits von überproportional großen Ladenflächen angedient wird, ergäbe die Baumaßnahme vielleicht sogar Sinn. Statt dessen tut sie es nicht.

Solche Maßnahmen dienen hauptsächlich den Konzernen, ihren Machterhalt zu rechtfertigen. Eines ihrer hilfreichen Instrumente ist das Marketing. Diese schaffen Anreize zum Konsum. Damit werden Risiken perfide minimiert. John Kenneth Galbraith sah genau das voraus. Sie dürfen das übrigens auch, da sie zukünftig in der erweiterten B-Ebene mit Ihren eigenen Steuergeldern bedrängt werden, Unnötiges zu konsumieren. Dabei möchten Sie doch eigentlich nur sicher und schnell von A nach B.

Galbraith empfahl den Kleinen sich gegen die Großen, Mächtigen zu organisieren. Zum Beispiel in Gewerkschaften. Status Quo unseres viel beschworenen Marktes sind Investitionen, die Konzernen den eigenen Machterhalt sichern. Markt wird dafür gerne in unmittelbarer Nähe zur Politik generiert und durch Lobbyismus abgesichert. Deswegen lohnt Leistung, zum Beispiel unsere Energiepolitik, auf Dauer nicht.

Der Grund liegt in der Organisation unserer Großstrukturen. Heute gibt es weniger nennenswerte Unternehmer, dafür ein zunehmend bürokratisches Management äquivalent zu Politikern, die Freiheiten gerne einschränken und produktive nützliche Entwicklungen, auch Innovatiionen verhindern. Da fällt mir bei aller berechtigten Kritik an Googel ein nützliches Zitat von Larry Page, dem Erfinder von Google, ein. Zum Antritt seines CEOs, Eric Schmidt, empfahl er diesem: Sprich mit den Ingenieuren!

Herr Planungsdezernent Cunitz, tun Sie das doch bitte auch!
 
16. Oktober 2014, 11.45 Uhr
Ana Marija Milkovic
 
 
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