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„Frankfurts fruchtbare Mütter“
OK, natürlich freuen auch wir uns angesichts des demographischen Wandels, dass die Zahl der Neugeborenen in Frankfurt mit 7.055 im Jahr 2007 so hoch war wie seit 40 Jahren nicht mehr. Aber die Formulierungen in der dazugehörigen Pressemitteilung des Städtischen Presseamtes (die Überschrift dieses Beitrags stammt daraus) kommen uns teilweise dann doch ein wenig – sagen wir – archaisch vor.
Zahl der lebend Geborenen steigt erstmals seit langer Zeit wieder über die 7000er-Marke
(pia) Frankfurt am Main ist eine Boomtown, eine Babyboomtown. Im vergangenen Jahr 2007 haben Frankfurter Mütter insgesamt 7.055 Kinder zur Welt gebracht, 336 Babys mehr als im Jahr zuvor. „Die Zahl der lebend Geborenen erreicht damit den höchsten Stand seit dem Jahr 1969, in dem 7.512 Kinder in Frankfurt geboren wurden“, freut sich der stolze Vater dieser positiven Zahlen vom Nachwuchs, das Bürgeramt, Statistik und Wahlen.
Deutlicher Anstieg seit Jahrtausendwende
Damit haben Mütter, die in Frankfurt wohnen, erstmals seit dem Ende der Sechziger Jahre wieder mehr als siebentausend lebende Kinder geboren. 1970 kamen noch 6.659 Kinder zur Welt, 1978 – also vor genau dreißig Jahren – 5.273, und 1984 waren es mit 4.995 sogar weniger als fünftausend: die geringste Geburtenzahl seit dem „Pillenknick“. Seit 1984 steigt die Geburtenzahl aber wieder an: Im „Wendejahr“ 1989 wurde mit 6.050 die 6000er-Mauer wieder übersprungen, und seit der Jahrtausendwende kommen in jedem Jahr (mit Ausnahme 2006) mehr Kinder zur Welt als im Vorjahr.
Kinder kommen später als früher
Die Mütter bekommen ihren Nachwuchs zudem später: Vorwiegend, so das Statistikamt, tragen Frauen zwischen 30 und 36 Jahren den Anstieg des Frankfurter Geburtenniveaus. Während das Geburtenmaximum im Jahr 1960 noch zwischen 22 und 29 Jahren lag, bekamen im Jahr 2007 Frauen im Alter von 31 bis 36 Jahren die meisten Kinder. Die Phase der Familiengründung beginnt heutzutage deutlich später als noch vor einigen Jahren: 1980 waren die Mütter im Schnitt noch 27, 1990 etwa 28 Jahre alt – im vergangenen Jahr lag ihr Durchschnittsalter bereits bei 31 Jahren.
Fruchtbarkeitsziffer steigt
Wie viele Kinder überhaupt zur Welt kommen können, hängt natürlich auch von der Anzahl der Frauen im gebärfähigen Alter ab. Deswegen, so das Statistikamt in seiner neuesten Veröffentlichung, eigne sich die allgemeine Fruchtbarkeitsziffer besser, um die Entwicklung zu beurteilen, als die absolute Zahl an Geburten. Diese allgemeine Fruchtbarkeitsziffer ist die Zahl aller lebend Geborenen je tausend Frauen im gebärfähigen Alter. Bis Ende der Neunziger Jahre lag die allgemeine Fruchtbarkeitsziffer der Bundesrepublik stets über derjenigen Frankfurts, ab der Jahrtausendwende änderte sich dies aber: 2002 wurden in Frankfurt erstmals mehr Kinder je eintausend Frauen geboren als in Deutschland insgesamt. Im Jahr 2004 hatte Frankfurt hierbei auch das insgesamt fruchtbarere Hessen überholt. Im Jahr 2007 ist die allgemeine Fruchtbarkeitsziffer in Frankfurt auf 47,4 angestiegen, in Hessen lag sie bei 44,3 und in ganz Deutschland bei 42,8.
Baugebiete ziehen Paare an
Einen Anteil an dieser Entwicklung haben sicherlich die jüngeren Neubaugebiete Frankfurts – also Riedberg, Kalbach-Nord und -Süd, Edwards Gardens und Frankfurter Bogen. Sie ziehen seit Ende der Neunziger Jahre besonders Paare in der Familiengründungsphase an. Inwiefern dieser Anstieg bereits mit familienpolitischen Maßnahmen wie dem Elterngeld zusammenhängt, können die Statistiker derzeit aber noch nicht einschätzen.
Foto: Briefmarke "10 Jahre Winterhilfswerk"
20. November 2008, 11.49 Uhr
Jan-Otto Weber
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